Folge 89: „Wie steht’s um die transatlantischen Beziehungen, Metin Hakverdi?“

Shownotes

Dass die transatlantischen Beziehungen seit November 2024 nicht einfacher geworden sind, wissen wir alle. Doch was bedeutet das für die Rolle des Transatlantik-Koordinators der Bundesregierung und was erwartet dieser von den kommenden Jahren unter der Trump-Administration? Der Hamburger Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi hat diese Funktion in der neuen Legislaturperiode übernommen und er erklärt uns in der aktuelle Folge von Friedrichs Flaschenpost, warum die Zusammenarbeit zwar herausfordernd, aber aufgrund der vielfältigen Verbindungen auch von großer Bedeutung ist. Außerdem verrät er, warum er trotz allem „verhalten optimistisch“ ist und beantwortet uns die US Edition von „Friedrich fragt“, bevor er seine Flaschenpost in den rauen Ozean der Weltpolitik wirft.

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00:00:02: Friedrichs Flaschenpost, der Politik-Podcast aus Norddeutschland von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

00:00:07: Herzlich willkommen zu Friedrichs Flaschenpost, dem Politik-Podcast aus Norddeutschland

00:00:11: von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

00:00:13: Vielen Dank, dass ihr eingeschaltet habt, sagt am Mikrofon Stine Klapper aus

00:00:17: dem Regionalbüro Nord der FES. Die USA.

00:00:21: Kein anderes Land ist bei uns so präsent wie die USA.

00:00:25: Kulturell in Musik und Film, wirtschaftlich im Handel, aber auch ganz sichtbar

00:00:29: in amerikanischen Unternehmen.

00:00:30: In unserem Alltag, in unserer jüngeren Geschichte und natürlich in der aktuellen Politik.

00:00:34: Die USA sind in der deutschen Debatte alles vom Sehnsuchtsort bis zum Lieblingsbeschwerdethema.

00:00:40: Vor allem sind sie für uns eines: von großer Bedeutung.

00:00:44: Die transatlantischen Beziehungen haben eine lange Geschichte mit Aufs und Abs

00:00:47: und sind mit der Wiederwahl von Donald Trump im November 2024 wieder in eine

00:00:52: neue Periode eingetreten.

00:00:54: Darüber möchte ich heute sprechen mit einer Person, die sich damit auskennt.

00:00:57: Und zwar mit Metin Hakverdi, den Bundestagsabgeordneten und Transatlantik-Koordinator

00:01:01: der Bundesregierung. Moin, Metin. Moin, hallo.

00:01:04: Metin, du bist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags und zwar als direkt

00:01:09: gewählter Vertreter für den Wahlkreis Bergedorf-Harburg-Wilhelmsburg.

00:01:13: Und in dieser Legislaturperiode bist du Mitglied im EU-Ausschuss und stellvertretendes

00:01:17: Mitglied im Haushaltsausschuss, im Finanzausschuss und im Auswärtigen Ausschuss

00:01:21: und eben seit Ende Mai zudem der

00:01:24: Koordinator der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit.

00:01:27: Metin, schön, dass du heute hier bist. Und ja sogar schon zum zweiten Mal bei

00:01:31: Friedrichs Flaschenpost. Ja, vielen Dank, dass ich hier sein darf heute.

00:01:34: Metin, viele haben ja schon davon gehört, aber kannst du uns noch einmal erklären,

00:01:38: was genau deine Ronde ist als Transatlantik-Koordinator?

00:01:41: Ja, wenn ich das genau wüsste, aber es ist ein bisschen komplizierter zu erklären.

00:01:45: Also ich bin Teil der Bundesregierung, ich habe so ein Büro im Auswärtigen Amt

00:01:48: auf dem Flur, wo auch der Außenminister...

00:01:52: Die Staatssekretäre und die Staatsminister ihre Büros haben.

00:01:55: Aber ich bin nicht Teil des Kabinetts. Das bedeutet, dass ich so ein paar mehr

00:01:59: Freiheiten habe und die soll ich

00:02:00: nutzen, um die zivilgesellschaftlichen Verbindungen in den USA zu pflegen.

00:02:04: Also da möglichst oft hinzureisen, mit Leuten zu sprechen und so weiter.

00:02:07: Ich würde das interpretieren als, ich bin sowas wie der Übersetzer.

00:02:11: Also ich soll für die Bundesregierung übersetzen in den USA,

00:02:14: was wir so wollen und für die Bundesregierung auch übersetzen, was die wollen.

00:02:18: Also wenn ich wieder zurückkomme, dazu werde ich sehr viel in die USA reisen

00:02:21: müssen. was ich auch schon in der Vergangenheit gemacht habe,

00:02:23: aber jetzt eben mit diesem dienstlichen Auftrag.

00:02:25: Daneben soll ja auch noch alle Leute beraten, alle möglichen Regierungsmitglieder.

00:02:28: Mein Eindruck ist, dass die gar nicht so immer beraten werden wollen.

00:02:31: Aber es ist ja, du hast es ja schon angesprochen, nach der Wahl von Donald Trump,

00:02:35: es ist jetzt eben eine große Nachricht jagt die andere.

00:02:39: Das heißt, die Wichtigkeit des Themas, unsere Beziehung zu den USA, wird ja nicht weggehen.

00:02:44: Also man könnte auch sagen, bedauerlicherweise wird es erstmal nicht weggehen.

00:02:47: Sodass es immer wieder ein Riesenthema bleibt und ich gefragt werde,

00:02:51: Wie man das einsortieren soll.

00:02:53: Also die Action hört einfach nicht auf von Tag 1. Und ich gehe auch davon aus,

00:02:58: dass das wenigstens bis November 28 so bleiben wird.

00:03:01: Da ist ja die nächste Präsidentschaftswahl in den USA.

00:03:04: Okay, also du musst viel erklären, viel im Austausch auch bleiben.

00:03:08: Es ist jetzt ungefähr vier Jahre her, dass du das letzte Mal bei Friedrichs Faschenpost

00:03:11: warst. Ich weiß nicht, ob du dich da erinnerst.

00:03:13: Da hat mein Kollege mit dir über die ersten 100 Tage der beiden Administration gesprochen.

00:03:17: Also für alle, die mal eine Reise in eine ganz andere Zeit unternehmen wollen,

00:03:21: empfehle ich das nochmal nachzuhören.

00:03:22: Aber jedenfalls war ein Punkt daneben, dass eine generell sehr positive Bewertung

00:03:27: dieser ersten 100 Tage stattgefunden hat, auch dass die Zusammenarbeit mit den

00:03:31: amerikanischen KollegInnen so viel angenehmer und besser geworden war nach dem

00:03:35: Wechsel, also dem Regierungswechsel von Trump auf Biden.

00:03:37: Und du hast ja schon gesagt, du bist viel vor Ort und hast viele Gespräche und triffst viel.

00:03:42: Wie ist denn der Zustand der Zusammenarbeit jetzt, also nach dem erneuten Wechsel?

00:03:46: Du bist ja sehr eng im Austausch und triffst sicherlich ganz unterschiedliche

00:03:49: Menschen. Also es ist schwieriger geworden. Das liegt ja auf der Hand.

00:03:54: Alles andere wäre ja eine Beschönigung. Aber natürlich sind die USA ein Riesenland,

00:03:58: viele verschiedene Leute und das gilt auch nicht für alle Beziehungen.

00:04:01: Also wenn ich zu einer amerikanischen Universität reise, dann finden die das

00:04:05: immer noch ganz toll, dass ein deutscher Politiker da vorbeikommt und sind begeistert.

00:04:10: Es gibt zig Beziehungen zu den USA, die hervorragend laufen.

00:04:14: Bevor ich zu den Problemen komme, deutsche Unternehmen investieren so viel in

00:04:18: den USA wie in keinem anderen Land außerhalb der Europäischen Union.

00:04:21: Wir haben da so viele Arbeitsplätze geschaffen. Wir tragen amerikanische Jeans,

00:04:25: wir gehen bei McDonalds essen und ich weiß gar nicht, was die letzten Zahlen

00:04:28: sagen, aber eine hohe zweistellige Zahl, Millionenzahl von Menschen sind in

00:04:34: ihrer Herkunft in den USA,

00:04:37: bekennen sich dazu, dass sie deutsche Herkunft haben.

00:04:38: Also die Verbindung zwischen diesen beiden Ländern ist so immens groß.

00:04:43: Da muss man, also mir fiel gar kein zweites Land, auch in der Europäischen Union

00:04:47: fiel mir kein zweites Land ein.

00:04:49: Wo diese Beziehung so vielfältig, ich meine so langen Zeitraum über Jahrhunderte,

00:04:53: so intensiv ist wie zwischen unseren beiden Ländern und dann noch gleichzeitig

00:04:57: mit einer großen wirtschaftlichen Verbindung heute, dieser riesige Wirtschaftsraum USA,

00:05:04: dieser riesige Wirtschaftsraum Europäische Union, wo Deutschland natürlich eine

00:05:07: große dominante Rolle spielt.

00:05:09: Das läuft einfach sehr, sehr gut.

00:05:12: Sehr gut. Also sehr gut. Aber deine Frage bezieht sich aufs Weiße Haus und jetzt

00:05:16: ist da Trump und wie ist das anders?

00:05:18: Und das ist natürlich, das bringt Veränderungen mit sich, die schwierig sind.

00:05:22: Erstmal, weil Trump nicht Biden ist, aber auch, weil sich grundsätzlich etwas

00:05:28: nach einem Regierungswechsel ändert in der amerikanischen Verwaltung.

00:05:32: Das ist anders als bei uns. Da gehen regelmäßig richtig viele Leute raus und neue Leute kommen rein.

00:05:37: Also diese Transition ist auch bei anderen Präsidenten, bei anderen Wechseln

00:05:41: von Präsidenten eine richtige Herausforderung für die Außenpolitik der anderen

00:05:46: Länder, weil man sich da erstmal reinfuchsen muss.

00:05:48: Das heißt, du musst ganz neue Kontakte knüpfen. Das hängt davon ab.

00:05:51: Also ich sage mal so, wenn ein demokratischer Präsident oder der letzte demokratische

00:05:55: Präsident, der gewählt wurde, da kannten wir schon einige, die dann ins Kabinett

00:06:01: kommen und den Präsidenten.

00:06:02: So, jetzt ist das so, das ist ja vielfach beschrieben worden.

00:06:05: Wer kennt eigentlich wen in der US-Regierung von Donald Trump?

00:06:09: Und da hat man natürlich so ein Potpourri von Leuten, von denen man das kennt.

00:06:13: Ein paar kennt man auch, aber eben viel weniger. Warum?

00:06:16: Weil jetzt wirklich niemand darauf gekommen wäre, so gute Beziehungen zu Fox-Moderatoren

00:06:22: zu pflegen, weil die ja mal Verteidigungsminister werden könnten.

00:06:25: Das hört sich ja ironisch an, aber das ist ja so, so läuft das ja.

00:06:30: Und deswegen ist es sehr, sehr schwer, erstmal überhaupt diesen Erstkontakt

00:06:32: zu machen. Das Zweite, was sehr, sehr schwierig ist, die Politik selber hat

00:06:35: sich natürlich geändert unter Trump.

00:06:36: Und die Politik von Trump ist, da stehen nicht nur wir da wie das Kaninchen

00:06:41: vor der Schlange, sondern auch die eigenen Leute.

00:06:43: Er kommuniziert eben in einer Art und Weise, wo er allergrößten Wert darauf

00:06:47: legt, dass er nicht berechenbar ist. Er genießt das ja sozusagen.

00:06:50: Das ist ja sein Trademark, also sein Markenzeichen. Und das gilt nicht nur uns

00:06:54: gegenüber, dass wir nicht genau wissen, wie das jetzt läuft in der Ukraine in

00:06:57: den nächsten zwei Wochen oder zwei Jahren, sondern das gilt eben auch für das

00:07:01: eigene Kabinett, für die eigene Verwaltung, für die eigenen Ministerien.

00:07:04: So, wenn also in der Vergangenheit deutsche Politiker zum Beispiel ins State

00:07:07: Department gefahren sind und sich da ausgetauscht haben über die Position der

00:07:12: Vereinigten Staaten in differenzierten Punkten,

00:07:15: dann sind die jetzt gar nicht mehr so richtig sprechfähig, nicht weil sie das

00:07:18: nicht gut oder weil sie es gut oder schlecht finden, also nicht wegen einer

00:07:22: inhaltlichen Bewertung, sondern weil

00:07:23: sie nicht wissen, ob von oben noch am Nachmittag was ganz anderes kommt.

00:07:28: Das macht den ganzen Laden unsicher und sorgt dafür, dass der ganze Laden nicht

00:07:33: so kommunikationsstark ist.

00:07:35: Es ist also jetzt erstmal die größte Problematik, die ich gerade sehe mit der

00:07:39: amerikanischen Regierung ist, dass wir insgesamt zu wenig Informationen bekommen,

00:07:43: weil einfach zu wenig Informationen generiert werden.

00:07:46: Das hört sich jetzt absurd an, weil Trump ja jeden Tag richtig viel Informationen

00:07:49: generiert, aber darunter eben sehr, sehr wenig.

00:07:51: Alle wollen ihm gefallen, alle wollen genau das sagen, was er sagt, nicht alle, aber viele.

00:07:56: Und wenn man nicht weiß, ob er seine Meinung wieder ändert, dann bremst man

00:07:59: erst mal. Mit wenigen Ausnahmen.

00:08:01: Das macht ja auch deine Aufgabe schwierig dann wahrscheinlich,

00:08:04: wenn du so ein bisschen Gradmesser sein sollst und auch die Informationen beratend hier vortragen sollst.

00:08:10: Wie gehst du damit um? Versuchst du dann sehr viel auch unterschiedliche Leute zu treffen?

00:08:15: Ja klar, das ist neben der zivilgesellschaftlichen Beziehung,

00:08:18: das ist ja meine, das ist ja die Aufgabe des Transatlantik-Quadrants letzten Endes.

00:08:21: Der Außenminister wird nicht so oft in die USA fahren wie ich und Friedrich Merz auch nicht.

00:08:26: Also muss ich das machen oder nach der Aufgabenteilung ist das mein Job.

00:08:30: Und da muss man versuchen, die richtigen Leute zu treffen. Das war schon immer

00:08:33: so, aber das ist mit einer, es gibt eine klare Opposition, Demokraten,

00:08:38: es gibt eine Regierungspartei, Republikaner, aber wenn man sich die Republikaner

00:08:41: genauer anguckt, ist das also vorsichtig gesagt verschiedene Lager,

00:08:45: wollen wir es mal so formulieren, und die sprechen verschieden offen.

00:08:49: Aber unser Ansatz, unser Interesse als Bundesregierung, unser Interesse als

00:08:54: Deutschland ist ja ein Mindestmaß an Vorhersehbarkeit des US-Handelns zumindest

00:09:00: irgendwie antizipieren zu können.

00:09:02: Und der Aufwand, das zu erzeugen, also sehr gute Außenpolitik in der alten Welt,

00:09:08: sage ich mal, sehr gute Außenpolitik in der alten Welt, bedeutete,

00:09:11: vorhersehbar zu sein für alle anderen.

00:09:14: Weil das bedeutet Stabilität, dann kannst du damit umgehen, dann kannst du Kompromisse

00:09:18: machen, weil du ja vorhersehen kannst, was die Interessen deiner Partner oder

00:09:21: auch deiner Gegner sind.

00:09:22: Das Problem ist, wenn da ein Player, ein sehr großer, mächtiger Player,

00:09:26: auf einmal das Prinzip verfolgt, nicht vorhersehbar zu sein.

00:09:29: So, das heißt, meine Aufgabe ist es, rauszukriegen, eine Ahnung zu bekommen,

00:09:34: wie es laufen könnte und das dann statt der Rubrik Vorhersehbarkeit,

00:09:39: wo wir gerade nicht so viel haben, damit zu arbeiten.

00:09:42: So, und das ist natürlich super kompliziert und das ist auch,

00:09:45: da gibt es sehr große Erwartungs- oder Möglichkeitshorizonte, wie es laufen kann.

00:09:50: Es ist wirklich offen. Es ist leider wirklich offen.

00:09:53: Das heißt, es ist tatsächlich auch ein bisschen schwer zu erkennen oder zu definieren,

00:09:56: was die Themen sind, die auch den Amerikanern wichtig sind.

00:10:00: Vielleicht kannst du dazu aber trotzdem ein bisschen was sagen,

00:10:02: ob es da bestimmte Dinge sind, die schon an dich oder an euch herangetragen wurden.

00:10:06: Oder auch andersrum, was sind denn so die Interessen der deutschen Bundesregierung,

00:10:10: die wir gegenüber den USA haben? In der Außenpolitik, da wissen wir es nicht ganz genau.

00:10:16: Wir wissen nicht ganz genau, ob Donald Trump in das alte Wertesystem rudimentär noch glaubt,

00:10:22: weil es große Vorteile für die USA bringt oder ob er es komplett zerschlagen

00:10:27: will und die Welt in Interessenssphären auseinander dividieren will oder ob

00:10:32: er dann doch nur ein Immobilienmakler aus Manhattan ist,

00:10:36: der einfach nur hier und da ein gutes Geschäft machen will oder eine Kombination

00:10:39: aus allem. Und das wissen wir nicht ganz genau.

00:10:41: Deswegen wissen wir nicht ganz genau am Sonntagabend vom NATO-Gipfel,

00:10:45: ob er das Ding jetzt komplett platzen lässt.

00:10:47: Oder ob er einen Tag später alle lobt, dass sie die tollsten NATO-Politiker der Welt sind.

00:10:52: Also beides ist möglich. Wir wissen nicht, wenn Friedrich Merz nach Washington

00:10:56: reist, ob er da hochkant rausgeschmissen wird aus dem Oval Office.

00:10:59: Oder ob er fast mit Tränen in den Augen sagt, wie toll er ihn findet,

00:11:03: was für ein starker Politiker er ist. Also es ist...

00:11:05: Das ist eben die Bandbreite. Und für uns bedeutet das, das ist ja deine zweite

00:11:10: Frage, für uns bedeutet das, dass wir leider uns auf verschiedene Varianten einstellen müssen.

00:11:17: Leider sage ich deshalb, weil es für unser Land, für unsere wichtigste internationale

00:11:24: Verbindung, die Europäische Union bedeutet, dass wir uns auf verschiedene Szenarien einstellen müssen.

00:11:30: Und das bedeutet mehr Kosten.

00:11:35: Leider ist das alles nicht mehr so gut vorhersehbar wie in der Vergangenheit.

00:11:39: Deswegen müssen wir uns auf verschiedene Varianten einstellen.

00:11:41: Das sehen wir jetzt zum Beispiel, wenn wir in Sicherheit investieren.

00:11:45: Das kostet eine Menge Geld.

00:11:46: Das sehen wir, wenn wir unsere Lieferketten resilienter machen.

00:11:51: Wenn wir uns neue Handelspartner suchen, wenn wir anderswo investieren,

00:11:55: um uns auf die Unsicherheiten der Zukunft vorzubereiten.

00:11:59: Das machen wir alles nur, nicht nur, aber das machen wir in dem Maße jetzt,

00:12:03: weil wir diese Unsicherheit sehen.

00:12:05: Und wir wollen uns absichern für die Zukunft. Aber das wird tatsächlich uns

00:12:09: auch wirtschaftliche Prosperität kosten.

00:12:11: Gute Politik bedeutet, dass das nicht so viel ist.

00:12:15: Deswegen versuchen wir da gut um die Ecke zu kommen. Und deswegen ist es auch

00:12:18: ein permanenter Anpassungsprozess, vorherzusehen.

00:12:20: Übrigens nicht nur wie die Amerikaner, sondern es sind auch ein paar andere Leute da draußen.

00:12:24: Also die Russen sind noch da, die chinesische Regierung und auch andere Staaten,

00:12:28: die wir Emerging, also aufstrebende Powers nennen.

00:12:32: Wir leben in einem, am Anfang einer anderen Epoche. Das ist ja für uns in Deutschland

00:12:36: auch nicht so ganz leicht zu verdauen.

00:12:39: Du hast es gerade auch schon kurz angesprochen.

00:12:41: Wie wichtig ist denn die Koalition und die Zusammenarbeit mit Europa,

00:12:45: mit unseren engsten Freunden hier vor Ort?

00:12:47: Es ist so, So wie oft in der Geschichte der Europäischen Union ist Fluch und Segen zugleich.

00:12:54: Wir sind viel zu klein, um auf der Weltbühne eine Rolle zu spielen.

00:12:57: Wir sind viel zu klein, um unsere Exportmärkte zu verteidigen.

00:13:01: Das heißt, unsere Sicherheit und unser Wohlstand hängen an Europa.

00:13:04: Und gleichzeitig ist das so ein Riesenladen mit so vielen Regierungsmitgliedern,

00:13:10: mit so vielen Regierungen, die da drin hängen und mit einem sehr,

00:13:15: sehr schwierigen formalistischen Setup, der Entscheidungsfindung,

00:13:20: sag ich mal so, nicht immer ganz leicht macht.

00:13:22: Und das ist natürlich in einer Welt da draußen, wo Donald Trump im Halbstundentakt

00:13:26: neue Entscheidungen trifft oder Wladimir Putin oder noch andere externe Faktoren

00:13:31: passieren, ein riesen Nachteil, diesen Tanker auf Kurs zu halten.

00:13:35: Und dabei sind natürlich, das wissen wir auch, so ein paar Regierungen dabei,

00:13:39: darunter, wie soll ich das vorsichtig formulieren, die hätten wir jetzt im Nachhinein,

00:13:43: hätten wir die gar nicht dabei haben wollen.

00:13:44: Aber jetzt haben sie ihre Rolle, die sie da haben.

00:13:48: Deswegen ist das schwierig. Und der zweite Punkt ist, dass wir,

00:13:51: diese Probleme hatten wir aber auch in der Vergangenheit.

00:13:54: Der Einstimmigkeitsprinzip in der EU war noch nie richtig spaßig für alle.

00:13:58: Aber jetzt haben wir eben das Problem, dass wir durch diese anderen externen

00:14:01: Faktoren, ich nenne mal nur beispielhaft den Krieg in der Ukraine,

00:14:03: aber das ist der bedeutendste jetzt, aber es gibt noch andere,

00:14:07: dass wir durch externe Faktoren extrem unter zeitlichen Druck geraten,

00:14:11: sodass wir extrem schnell uns entscheiden müssen und sehen im August,

00:14:14: das ist für uns Deutsche sehr schwer, dass wir mit den bestehenden EU-Strukturen

00:14:18: nicht schnell genug zu einem Ergebnis kommen werden.

00:14:21: Was eigentlich immer seit der Gründung der EU, seit der europäischen Verträge,

00:14:25: immer unser Nummer-eins-Kriterium war.

00:14:28: Wir wollen die europäische Integration, wir haben uns da vorantreiben,

00:14:31: wir haben uns deswegen mit den Franzosen gestritten. Und sonst, also wir sind so,

00:14:35: Wir haben den Ruf, nicht nur wir haben den Ruf, wir sind auch so.

00:14:37: Wir wollen das gründlich machen und rechtsstaatlich und ausgeglichen.

00:14:41: Alle müssen dann eine Satzung, eine Verfassung und einen neuen Vertrag und dann halten sich alle dran.

00:14:45: Und so Stabilität und so funktioniert das aber nicht immer. Das heißt,

00:14:48: wir brauchen eine Reform?

00:14:49: Die Reform passiert schon. Also das ist eine typisch deutsche Frage.

00:14:53: Du stellst eine Reform, dann kommen wieder alle zusammen und schreiben neun

00:14:56: europäischen Vertrag und dann einigt man sich und dann ist gut.

00:14:58: Nee, nee, die externen Faktoren sind jetzt so bedeutend und kommen in so kurzer

00:15:02: Folge, dass wir in Teilen zumindest mit dieser EU-Struktur nicht hinterherkommen.

00:15:08: Egal, ob wir jetzt einen Reformprozess machen.

00:15:10: Ich sage es mal ganz deutlich. Wir können uns jetzt nicht zusammensetzen und

00:15:13: nochmal einen neuen EU-Vertrag aushandeln.

00:15:15: Ich war gestern und vorgestern in London. Sondern wenn das Vereinigte Königreich

00:15:18: heute die Entscheidung treffen würde, was sie nicht tun werden,

00:15:20: wieder Mitte der EU werden zu wollen.

00:15:22: Wir hätten gerade nicht die Verwaltungskapazitäten, um diesen Beitritt zu organisieren,

00:15:26: weil wir gerade ganz andere Dinge tun müssen auf dem Energiemarkt und in der

00:15:30: Beschaffung von Material für die Ukraine.

00:15:33: Also es gibt auch ein Limit, womit man sich beschäftigen kann an Bürokratie.

00:15:36: Da sind wir jetzt gerade.

00:15:38: Und deswegen haben wir am Beispiel, Ukraine lässt sich das gut sehen und auch

00:15:42: was mögliche Sicherheitsleistungen angeht für zukünftige, hoffentlich zukünftige

00:15:49: Waffenstillstandsabkommen in der Ukraine,

00:15:53: dass wir diese Sicherheitsabkommen eben nicht innerhalb von EU-Rahmen machen,

00:15:56: sondern das, was man heute Coalition of the Willing nennt.

00:15:58: Wo ja eigentlich wir aus den letzten 20, 30 Jahren gesagt haben,

00:16:01: das ist eigentlich Plan B, das wollen wir eigentlich gar nicht,

00:16:03: jetzt sehen wir an, das geht das gar nicht.

00:16:05: Das heißt, das ist für uns Deutsche die schwerste Anerkennung,

00:16:11: dass wir da uns jetzt so verhalten, wie das schon früher die Franzosen gemacht

00:16:15: haben, die Briten und so und wir haben die dafür immer kritisiert und jetzt machen wir das selber,

00:16:19: weil wir nicht schnell genug sind in den bestehenden Systemen.

00:16:23: Da möchte ich nachher noch weiter drauf eingehen. Vielen Dank schon mal für

00:16:27: deine Eindrücke zu deiner Aufgabe, zu den transatlantischen Beziehungen und

00:16:30: alles, was uns auch in Zukunft erwartet.

00:16:33: Bevor wir da aber noch weiter drüber sprechen, möchte ich, wie es bei uns im

00:16:36: Podcast üblich ist, auch mehr über den Gast erfahren.

00:16:40: Du warst ja schon mal bei Friedrichs Flaschenpost, also hast du auch schon mal

00:16:42: das Spiel Friedrich Frag gespielt. Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst.

00:16:46: Nee, was habe ich da geantwortet? Das musst du mir sagen, was ich geantwortet

00:16:48: habe. Friedrich Fragt heißt, ich stelle dir ein paar Entweder-Oder-Fragen.

00:16:52: Du möchtest bitte spontan darauf antworten.

00:16:55: Und heute haben wir für dich die US-Edition von Friedrich Fragt vorbereitet.

00:17:00: Also es sind nicht die gleichen Fragen wie letztes Mal. Es sind nicht die gleichen

00:17:02: Fragen. Sehr gut, sehr gut.

00:17:04: Und weil du ja, hast ja auch gesagt, als Transatlantik-Koordinator auch ganz

00:17:07: offiziell für den kulturellen und zivilgesellschaftlichen Austausch auch zuständig

00:17:11: bist, haben wir da so ein bisschen Schwerpunkt. Also los geht's.

00:17:15: Und wir fragen eigentlich immer hier nach Nord- oder Ostsee,

00:17:17: aber hier ist es natürlich East Coast oder West Coast.

00:17:21: Ja, entweder beides oder weder noch. Also eigentlich weder noch,

00:17:24: ja. Ich mag ja das Flyover Country mehr.

00:17:28: Baseball oder American Football? Wahrscheinlich doch Football. Wobei Baseball ist cool

00:17:33: Indiana Pacers oder Oklahoma City? Wo immer Pacers, ja. Das hat leider nicht

00:17:37: geklappt, aber natürlich immer nie. Ich habe in Indiana studiert.

00:17:40: Also alles, was von da kommt, muss gewinnen. Das wäre großartig.

00:17:44: Aber ich gönne es, Oklahoma den NBA-Titel zu holen. Die haben das noch nie gehabt vorher.

00:17:49: War natürlich ein bisschen unglücklich für die Pacers. Nein,

00:17:51: man muss sagen, dass die Pacers überhaupt ins Finale geschafft haben,

00:17:53: ist ein historischer Zufall.

00:17:55: Damit hat wirklich niemand gerechnet. Aber sie haben schon mindestens drei oder

00:18:01: vier Wunder geschafft in dieser Saison und das fünfte Wunder haben sie dann

00:18:04: nicht geschafft, leider.

00:18:05: Hotdog mit Senf oder mit Ketchup? Oh, ich esse ja gar kein Hotdog mehr.

00:18:09: Aber hätte ich Hotdog noch gegessen, dann mit Senf. New York oder Washington DC?

00:18:14: Also politisch natürlich DC, das ist ja klar, aber eigentlich New York.

00:18:18: Michael Jordan oder LeBron James?

00:18:20: Oh, das ist ja eine philosophische Frage in den USA.

00:18:25: Jordan. Saturday Night Live oder The Late Show with Stephen Colbert?

00:18:31: Ich bin Saturday Night Live.

00:18:34: Eindeutig, eindeutig. Halloween oder Thanksgiving?

00:18:41: Ich war ja als 15-Jähriger in der Highschool und habe zu Halloween,

00:18:46: ich habe das gar nicht verstanden.

00:18:47: Das musste man mir erst mal erklären, was die da überhaupt machen.

00:18:49: Und das Resultat war, dass ich mir wirklich so einen völlig übertrieben großen Pumpkin gekauft habe.

00:18:56: Also wirklich so ein Ding, das du gerade so eben im Auto transportieren kannst.

00:19:01: Und da habe ich dann so eine Maske reingeritzt, so mit einer Kerze drin,

00:19:06: was man für die Tür stellt.

00:19:07: Das war so eins meiner großen kulturellen Highlights.

00:19:11: An Thanksgiving kann ich mich nicht so erinnern, das war am Ende,

00:19:14: glaube ich, nur so ein Familientreffen, wo dann alle gegessen haben.

00:19:17: Aber da kann ich deswegen dann doch... Also Halloween, schon mal an.

00:19:21: Okay. etwas eher historisch-politisches, George Washington oder Abraham Lincoln.

00:19:28: Tja, wahrscheinlich jetzt im Nachhinein von heute betrachtend,

00:19:32: vor Jahren hätte ich immer Washington gesagt, weil man sich nicht vorstellen

00:19:36: kann, wie die Großwetterlage da damals war, wie man so ein Lager zusammenhalten

00:19:39: kann, um so einen langen Weg zu gehen.

00:19:41: Aber wenn man sieht, wie zerbrechlich die USA heute sind, also innerhalb einer

00:19:46: konsolidierten USA, da muss man sagen, er hat Lincoln dann doch wahrscheinlich

00:19:52: die ganze Union gerettet. Insofern war wahrscheinlich der...

00:19:55: Lincoln. Heute würde ich Lincoln sagen. Zwei andere auch versponnene Persönlichkeiten.

00:20:01: Tupac Shakur oder Notorious B.I.G.? Ich könnte jetzt heucheln,

00:20:05: dass ich mich da auskenne.

00:20:08: Ich kenne auch beide, aber ich könnte kein Kriterium anwenden,

00:20:13: warum der eine oder der andere. Passend.

00:20:19: Yellowstone oder Grand Canyon? Immer Yellowstone. Und zum Schluss noch eine echte Charakterfrage.

00:20:25: Mickey Maus oder Donald Duck?

00:20:27: Ich fand als Kind immer Mickey Maus besser. Ich fand als Kind,

00:20:32: also auch komisch, als Kind fand ich Donald Duck zu dämlich.

00:20:36: Mittlerweile, je älter ich werde, desto mehr schätze ich die philosophische

00:20:41: Grundlage dieses Charakters immer mehr.

00:20:43: Also die Ente scheint mir viel tiefgründiger und weiser zu sein als die Maus.

00:20:48: Die scheint mir immer oberflächlicher. Aber als Kind fand ich die Maus immer besser.

00:20:52: Ja, also wirklich Charakter Frage, genau. Na ja, vielen Dank für die Antworten,

00:20:57: die spontanen Antworten.

00:20:58: Jetzt können wir uns Metin Hakverdi in Amerika noch besser vorstellen.

00:21:01: Aber gerne möchte ich noch ein bisschen mehr über dich wissen.

00:21:03: Du hast es da schon angesprochen.

00:21:05: Du hast die USA schon ziemlich früh gut kennengelernt, im Highschool-Jahr in

00:21:09: Kalifornien als Jugendlicher.

00:21:11: Wie prägend war das für dich? Super prägend. Also das ist familiär.

00:21:15: Also mein Bruder war ein Jahr in den USA, zwei Jahre vor mir in Pennsylvania.

00:21:20: Und meine Familie ist dahin gereist, mit mir zusammen, um den abzuholen.

00:21:25: Das heißt, ich war nicht das erste Mal in den USA in der High School,

00:21:28: sondern ich war das erste Mal ein Jahr vorher da, um meinen Bruder abzuholen.

00:21:31: Und deswegen ist das auch was familiäres. Der große Bruder war da und das kannst

00:21:34: du dir ja vorstellen, als kleiner Mädchen.

00:21:37: Also mir hat man diese Frage schon oft gestellt, was das bedeutet hat.

00:21:39: Und ich habe eine Standardantwort darauf, weil ich glaube, dass das so ist.

00:21:42: Ich glaube, man kann einen Menschen, egal mich oder jemand anders,

00:21:45: in dem Alter, wenn man 15 Jahre alt ist oder 16 Jahre alt ist,

00:21:48: irgendwo auf die Welt hinschicken, für ein Jahr.

00:21:52: Es ist auch wirklich fast egal wohin und es wird, weil dieses Jahr prägend ist

00:21:57: für jeden Menschen, egal wo man ihn verbringt, übrigens auch wenn man ihn in

00:21:59: den normalen vier Wänden der eigenen Familie verbringt, ist dieses Jahr prägend.

00:22:03: Das hat ja was mit unserer persönlichen Entwicklung, Pubertät und so weiter

00:22:06: zu tun und deswegen war das sehr, sehr, sehr prägend.

00:22:09: Aber so wie alle 16.

00:22:13: Lebensjahre für alle sehr, sehr, oder nicht für alle, aber für die allermeisten

00:22:16: sehr prägend waren, war das sehr, sehr prägend für mich, klar.

00:22:19: Also seitdem kennst du die USA gut und ist zwar etwas abgedroschen,

00:22:23: aber irgendwie stimmt es auch, man sagt ja immer so, die USA sind ein Land der

00:22:26: Gegensätze oder der Widersprüche.

00:22:29: Und jetzt mal so ganz abseits von den großen politischen Fragen,

00:22:33: was magst du da am meisten oder was bewunderst du vielleicht auch und was am

00:22:36: wenigsten? Also bewundern ist natürlich eine schwierige Kategorie.

00:22:39: Oder was magst du am meisten? Ich bin ja politisch Sozialdemokrat.

00:22:44: Und ich glaube, dass die meisten Menschen in Deutschland eigentlich Sozialdemokraten

00:22:47: sind, auch wenn sie nicht alle SPD wählen.

00:22:49: Aber dass wir so an einen vertrauenswürdigen Staat glauben, Sozialstaat auch,

00:22:55: der so ein Grundmaß an Sicherheit gibt.

00:22:57: Wir wissen, dass es so Lebensrisiken gibt, auf die wir keinen Einfluss haben.

00:23:00: Man kann beim Verkehrsunfall verletzt werden. Man kann unverschuldet seinen

00:23:05: Job verlieren. Und wir glauben an diese sozialen Sicherungssysteme als Grundvoraussetzung

00:23:09: eines gesellschaftlichen Zusammenlebens.

00:23:11: Stell dir mal vor, wir würden das alle nicht glauben.

00:23:16: Also mal abgesehen davon, dass man keinen Sozialstaat hätte.

00:23:18: Also was macht das mit einer Gesellschaft?

00:23:20: Und in den USA bewundere ich den Mut der Menschen, sich jeden Tag wieder in

00:23:26: dieses, da wieder reinzustürzen.

00:23:28: Wo ja viele Deutsche sagen würden, boah, das ist ja alles viel zu schwer.

00:23:33: Der Grad der Verantwortung für dich selber ist ja viel höher.

00:23:36: Du bist ja deinem Schicksal praktisch ausgeliefert, während wir hier verschiedene

00:23:42: Sicherheitsnetze darunter haben, aus sehr gutem Grund. Und wir profitieren davon übrigens auch alle.

00:23:48: Aber das kann man, ich finde das auch nicht gut, dass es in den USA so ist.

00:23:51: Ich bewundere nur die Menschen, dass die das mitmachen, also dass sie das annehmen

00:23:55: und wirklich, das ist natürlich historisch bedingend, keine Frage,

00:23:58: weil das in dem Land schon immer so war.

00:23:59: Aber da braucht man eine Power, die ich so in wenigen Kulturen Europas entdecke.

00:24:06: Und ich finde das gesellschaftspolitisch nicht gut. Ich finde unser System da

00:24:11: viel, viel, viel besser.

00:24:12: Aber ich bewundere jedes Individuum, das da versucht, das Beste daraus zu machen.

00:24:16: Das sind in der Antwort eigentlich beides. Also das, was du da bewunderst oder

00:24:19: magst und das, was du auch nicht so gerne magst, schon gut verbunden.

00:24:24: Du bist ja sehr engagiert insgesamt in der Außenpolitik.

00:24:28: Also wir beide haben uns ja zum Beispiel im Westbalkan kennengelernt,

00:24:31: wo du als MLB unterwegs warst für die,

00:24:34: europäische Integration der Staaten, ich war dafür die FAS und darüber hinaus

00:24:37: hast du dich ja nicht nur für die transatlantischen Beziehungen engagiert,

00:24:40: sondern auch viel für Europa, für andere Länder und Kontinente.

00:24:43: Woher kommt dieses Interesse für internationale Zusammenhänge und für Außenpolitik bei dir?

00:24:48: Also es ist so, wo das herkommt, also es ist doch bei den meisten so, oder?

00:24:52: Nicht bei vielen so, also es ist jetzt nicht so außergewöhnlich,

00:24:55: sich für Außenpolitik zu interessieren.

00:24:57: Es gibt gar nicht so viele Außenpolitiker. Also ich kann mich erinnern,

00:25:00: ich war ja in der hamburgischen Bürgerschaft von 2008 bis 2013.

00:25:06: Dann hat Uli Klose erklärt, dass er nicht nochmal antritt. Der war ja ein Außenpolitiker.

00:25:11: Und ich kann mich genau erinnern, das war eine bewusste Entscheidung,

00:25:13: als ich gewählt wurde. Ich habe mich jetzt mal ganz doll gefreut, dass ich gewählt wurde.

00:25:15: Und dann hat jeder so, jetzt kann ich ja, anders als in der hamburgischen Bürgerschaft,

00:25:19: jetzt kann ich ja Außenpolitik machen. Das ist ja toll.

00:25:21: Man kann ja mal gucken, was da so geht. Aber ich wusste überhaupt nicht,

00:25:24: was das bedeutet. Also ich wusste gar nicht, was das ist.

00:25:26: Also Außenpolitik bedeutet ja nicht, dass man morgens in Zeitungen liest über

00:25:30: Nachrichten aus anderen Ländern und dann eine Meinung hat. Das ist keine Außenpolitik.

00:25:34: Also das ist ja ein bisschen komplizierter. Das war also auch ein langer Prozess.

00:25:39: Ganz eindeutig war das ein langer Prozess. Also ich wollte das schon 2013,

00:25:43: als ich gewählt wurde, aber ich glaube nicht, dass ich das da sehr beherrscht hätte, muss man sagen.

00:25:47: Also das muss man auch lernen. Also da muss man auch viel, viel Erfahrung sammeln.

00:25:52: Es ist ja auch nicht überall auf der Welt. Ich mache Westbalkan, das du ja erzählt hast.

00:25:56: CNS, Westbalkan, China und USA. Das sind ja diese drei Felder,

00:26:00: wo ich sehr, sehr viel mache.

00:26:02: Und ich lerne das jetzt gerade, dass der Transatlantic-Koordinator in seinem

00:26:07: Portfolio eben nicht nur USA, sondern auch Kanada hat.

00:26:09: Und ich würde von mir selber sagen, dass ich die USA ziemlich gut kenne.

00:26:11: Also für einen Europäer kenne ich sie sehr gut, aber Kanada kenne ich eben nicht so gut.

00:26:15: Und da sehe ich jetzt, oh, da muss ich jetzt ja nochmal richtig tief einsteigen. Das ist ja...

00:26:21: Ganz schön kompliziertes Gebilde. Die haben zwei Kulturen in einem,

00:26:25: oder nee, noch viel mehr Kulturen.

00:26:27: Erstmal dieses Englisch-Französisch, dann haben die eine riesige First Nation.

00:26:31: Ich meine, guck mal auf die Landkarte, was für eine Fläche des Landes da letzten

00:26:35: Endes von nicht-europäischen Nachkommen bewohnt wird.

00:26:39: Also das kannst du mich in einem Jahr nochmal fragen. Ich kenne mich in Kanada immer noch.

00:26:42: Also ich kenne mich da nicht gut aus, aber ich muss mich jetzt sehr schnell

00:26:45: bald sehr gut da auskennen. Also es ist auch so ein Lernfaktor.

00:26:49: In der Auspolitik ist es so, da ist Immer irgendwas draußen,

00:26:52: was du auf jeden Fall noch gar nicht kennst, noch nie vorgesehen hast.

00:26:55: Und wenn du ein Land kennst oder wenn du eine Region kennst oder eine Kultur

00:26:58: oder was auch immer, dann ist

00:27:00: da eine Wahl oder ein externes Ereignis auf einmal wieder alles anders.

00:27:03: Vielleicht kann man da auch mehr Freude daran erkennen, dass es nicht stabil

00:27:06: ist und sich bewegt. Während zu Hause versucht man ja, hoffentlich bleibt das hier alles stabil.

00:27:11: Das kann auch sein. Ein bisschen dynamischer. Du hast ja jetzt Kanada angesprochen.

00:27:15: Kanada hat vielleicht jetzt auch nochmal wieder eine andere Bedeutung bekommen durch Trump.

00:27:21: Und du hast ja schon davon gesprochen vorhin, wie schwierig tatsächlich der Umgang ist,

00:27:26: also der direkte Umgang mit der Trump-Regierung und mit seinen Leuten,

00:27:29: man weiß nie so richtig, was einen erwartet, der ist nicht so voraussehbar und

00:27:33: genau da haben wir schon drüber gesprochen, dass das alles schwierig ist, aber,

00:27:37: Werden dadurch eben andere Partner, nicht nur Kanada, aber andere Partner in der Welt wichtiger?

00:27:41: Auf jeden Fall. Das ist dieser Punkt, den ich anfangs sagte,

00:27:45: dass wir unsere Lieferketten diversifizieren, unsere Risiken,

00:27:48: unsere Wohlstands- und Sicherheitsrisiken auf mehreren Schultern verlagern.

00:27:52: Aber, und dann kommt ein großes Aber, die USA sind so groß und wirtschaftlich

00:27:56: so potent, dass das extrem schwer ist. Wir werden es nicht hinbekommen,

00:28:02: weder in der wirtschaftlichen Frage noch in der Sicherheitsfrage.

00:28:05: Das muss man wissen, die zu substituieren. Das wissen übrigens auch die Kanadierinnen

00:28:09: und Kanadier. Also das heißt, ja, es hat sich für alle verändert.

00:28:12: Ja, alle versuchen, alle, wirklich wörtlich alle, versuchen ihr Portfolio zu

00:28:17: differenzieren in Sachen Wirtschaft und Sicherheit.

00:28:21: Aber die USA bleiben, wenn nicht der dominante Player, ein dominanter Player.

00:28:26: Ich glaube, für absehbare Zeit der dominante Partei.

00:28:29: Das heißt, ganz drumrum werden wir es, wir kommen nicht drumrum,

00:28:32: uns mit dieser Regierung auseinanderzusetzen.

00:28:35: Das war auch ganz gut, ja. Wir haben Millionen von Arbeitsplätzen in den USA

00:28:38: geschaffen mit deutschen Unternehmen.

00:28:40: Großes Kapital ist aus den USA nach Deutschland gekommen und nach Europa.

00:28:43: Wir haben davon sehr wirtschaftlich profitiert. Es geht uns sehr gut mit denen.

00:28:47: Das hatte ich ja am Anfang gesagt.

00:28:50: Die Beziehungen sind hervorragend außerhalb des Weißen Hauses. Es ist auch so gut.

00:28:54: Also man hat es ja gesehen, wie das Treffen mit mit März gelaufen ist,

00:28:57: das ist ja nicht, dass Trump auf einmal ein anderer Mensch war,

00:29:00: sondern dass da am Ende die gemeinsamen Interessen offensichtlich überwogen

00:29:04: haben. Sonst ist das ja nicht zu erklären.

00:29:08: Insofern, ja, wir kümmern uns, übrigens, das bedeutet auch zwischen der EU und

00:29:12: Kanada ist viel, viel mehr los jetzt, viel, viel mehr los, also auch auf meinem

00:29:15: Schreibtisch ist da viel mehr los als in der Vergangenheit.

00:29:17: Kanada gehört zum Transatlanty-Koordinator erst seit 2011, das hat Uli Klose noch durchgesetzt.

00:29:22: Davor war das nur USA. Also auch damals gab es schon gute Argumente dafür.

00:29:26: Jetzt gibt es noch mehr Argumente.

00:29:28: Wenn wir jetzt nochmal zum Abschluss ein bisschen nach vorne gucken.

00:29:32: Du bist jetzt gerade im Amt für diese Legislaturperiode, die ja ungefähr sich

00:29:37: überschneidet eben mit der von der Trump-Administration.

00:29:39: Ich weiß, es ist ein bisschen schwierig vorherzusagen, aber was sind so die

00:29:43: größten gemeinsamen Herausforderungen und Aufgaben, die du in diesen vier Jahren siehst?

00:29:48: Wir haben, ich mache die zwei großen Bereiche, wobei es gibt noch viel mehr.

00:29:53: Wir haben jetzt noch Wissenschaft, die Wissenschaftskooperation mit den Visa-Vergaben

00:29:58: für Studierende, für Professoren und für Schülerinnen und Schüler.

00:30:00: Wir haben sehr viele praktische, persönliche People-to-People-Beziehungen.

00:30:06: Sehr, sehr viel. Aber wenn ich die beiden großen mache, das heißt einmal die

00:30:09: Sicherheitspolitik in Europa, die Sicherheitsarchitektur in Europa,

00:30:13: wo die USA eine bedeutende Rolle spielt.

00:30:15: Und die großen Wirtschaftsfragen in Sachen Handel und wechselseitige Investitionen,

00:30:21: wenn das die beiden großen Punkte sind.

00:30:22: Es wird so sein, egal ob es Trump ist oder jemand anders, es wird so sein,

00:30:26: dass die Vereinigten Staaten nicht so viel Power, nicht so viel Zeit,

00:30:29: nicht so viel Geld und nicht so viel Energie in unsere Sicherheit investieren werden in Zukunft.

00:30:33: Aus verschiedenen Gründen, das hat es schon mal beschrieben,

00:30:36: mit Entwicklungen in Asien und China und so, aber es macht auch so wenig Sinn,

00:30:40: den Steuerzahler aus Wyoming dafür zahlen zu lassen, die Raketenabwehr in Deutschland zu bezahlen.

00:30:46: Das ist historisch gewachsen, aber es wird so nicht bleiben.

00:30:51: Entscheidend ist die Frage, wie schnell sich das ändert. Das ist für uns absolut,

00:30:56: ich wollte gerade sagen, Kriegsentscheidend. Ich hoffe nicht Kriegsentscheidend.

00:30:59: Wenn das nächstes Wochenende passiert, dass die Amerikaner sich zurückziehen

00:31:04: aus Europa, haben wir ein Riesenproblem.

00:31:06: Wenn es erst in 15 oder 20 Jahren wäre, Dann müssten wir jetzt,

00:31:10: und das tun wir jetzt ja mit dem, was wir entschieden haben in der Bundesregierung.

00:31:14: Dann müssen wir bis dahin sozusagen die Fähigkeiten haben, unsere eigene Souveränität

00:31:19: zu gewährleisten, das heißt, selber für unsere Verteidigung,

00:31:21: unsere Sicherheit zu sorgen zu können.

00:31:22: Und das ist entscheidend darüber, ob das nun in zwei Tagen oder in 20 Jahren passiert.

00:31:27: Jeder einzelne Tag dazwischen macht einen großen Unterschied.

00:31:29: Das heißt, wir versuchen, die Amerikaner so lange wie möglich drin zu halten.

00:31:33: Ich bin da verhaltensoptimistisch, dass das gelingt.

00:31:36: Nicht, weil ich Donald Trump so gut einschätzen kann, sondern weil es eine sehr

00:31:41: große, nach wie vor eine sehr große Interessenüberlappung gibt.

00:31:45: Das ist kein Goodwill und kein Geschenk an die Europäer, sondern es ist auch

00:31:49: im Interesse der Vereinigten Staaten, das zu tun.

00:31:51: Aber das haben wir schon Regierungen gegen, dass die eigenen Interessen entstehen

00:31:54: aus innenpolitischen Gründen oder was auch immer. Also sicher kann man sich da nicht sein.

00:31:57: Und das Zweite ist die wirtschaftliche Entwicklung. Wir brauchen nochmal die

00:32:01: wechselseitigen Handelsströme und die Investition.

00:32:06: Es geht um die Investition. Also aus meinem Wahlkreis gibt es insgesamt in Hamburg,

00:32:11: wenn man die fünf oder sechs größten Unternehmen nimmt, über die Hälfte von

00:32:15: denen eben noch größere Investitionen in den USA. Und das geht wechselseitig.

00:32:20: Das ist unglaublich, wie viel Airbus, Mercedes, norddeutsche Affinerie,

00:32:26: wie wir da vertreten sind.

00:32:28: Das können sich einige in Hamburg gar nicht vorstellen oder in Deutschland,

00:32:32: wie groß wir miteinander verbunden sind. Die vergleichen immer die Handelsüberschüsse mit China.

00:32:38: Jetzt geht es hier um Investitionen on the ground, die viel,

00:32:41: viel bedeutender sind für die Beziehung untereinander.

00:32:43: Da müssen wir versuchen, alles zu tun, um das zu halten, um auszubauen und gleichzeitig

00:32:49: eben uns für den schlechtesten aller Fälle vorzubereiten und zu diversifizieren in andere Länder.

00:32:54: Aber diese Beziehungen sind auch eine Win-Win-Situation, also eine Interessenüberlappung,

00:33:00: sodass ich verhaltensoptimistisch bin, dass das klappt.

00:33:03: Aber auch ich bin wie alle anderen verunsichert durch die Art und Weise,

00:33:07: wie Mr. Trump Politik macht. Aber das will er ja auch.

00:33:11: Das sagt er ja auch. Er ist im Immobilienmarkt aus Manhattan. Da macht man das so.

00:33:17: Und mein Job besteht auch darin, meine amerikanischen Gesprächspartner permanent

00:33:22: daran zu erinnern, nicht das, was wir in Deutschland wollen,

00:33:25: sondern dass diese Zusammenarbeit, dieses Zusammenwirken in ihrem Interesse

00:33:29: ist. dass die das nicht vergessen.

00:33:31: Es geht hier nicht um, wir haben euch gerettet nach dem Zweiten Weltkrieg und

00:33:34: wir retten euch noch weiter, sondern nee, ihr verdient hier richtig viel Geld

00:33:37: und wir bei euch und das ist doch super, oder?

00:33:39: Also wieso darauf verzichten? Es wäre gut, wenn wir das Ende dieser Legislaturperiode

00:33:44: erreichen und wissen, dass wir noch genug Zeit haben, unsere Sicherheit in Europa

00:33:48: selber zu organisieren.

00:33:49: Und es wäre gut, am Ende dieser Legislaturperiode nicht in eine absehbar globale

00:33:56: Rezession zu geraten, weil die beiden großen Wirtschaftsräume,

00:33:59: die größten Wirtschaftsräume, EU und USA.

00:34:03: Keine Absprache hinbekommen, die der Welt zeigt, wir bleiben zusammen und bleiben auch weiterhin.

00:34:11: Die wohlhabendste, prosperierendste Region des Planeten.

00:34:16: Wir sind der Titelverteidiger zusammen. Das vergessen ja einige hier.

00:34:20: Der Rest der Welt guckt auf uns und sagt, wir wollen alle so sein wie die USA oder Europa.

00:34:26: Das wäre schon ein Erfolg, wenn das gelingen könnte. Das sind auf jeden Fall

00:34:30: entscheidende und spannende Zeiten, die in diesen vier Jahren auf uns und vor

00:34:34: allem auch auf dich zukommen.

00:34:35: Aber ich würde gerne deinen Verhalten und Optimismus einfach auch als Punkt jetzt hier mitnehmen.

00:34:40: Wenn der Transatlantik-Koordinator verhalten optimistisch ist,

00:34:43: das sollte uns alle so stimmen.

00:34:45: Aber es gibt natürlich viel zu tun. Am Ende der Sendung setzen wir immer eine

00:34:49: Flaschenpost an die Zukunft.

00:34:51: Das hast du vor vier Jahren auch schon mal gemacht. Ich weiß nicht,

00:34:54: ob du dich daran erinnerst. Natürlich nicht.

00:34:56: Was du geschrieben hast, du hast es reingeschrieben.

00:34:59: Nationalismus ist eine Seuche und dass man politisch immer wieder dagegen halten muss.

00:35:04: Willst du heute etwas anderes reinschreiben oder einfach ein dickes Ausrufezeichen

00:35:08: dahinter setzen? Nee, nee, der Satz ist nach wie vor richtig, ist ja klar.

00:35:11: Sieht man ja auch ganz aktuell auch. Aber vielleicht eine Satz,

00:35:14: das ist jetzt aufgrund der deutsch-amerikanischen Beziehung.

00:35:18: Es kann ja ganz harmlos werden alles.

00:35:21: Harmlos heißt, dass die EU einen guten Trade Deal hinbekommt mit den USA.

00:35:26: Dass Trump zwar seine Shows macht so once in a week, aber trotzdem die Unterstützung

00:35:31: der Ukraine weiterläuft.

00:35:33: Das kann alles sein, dass es sich sozusagen weiter perpetuiert oder so weitergeht.

00:35:36: Dann wäre meine Nachricht in die Zukunft, ist die Zukunft in 40 Jahre oder in 4 Jahre? 10. In 10?

00:35:42: Ah, 10 hoffe ich nicht. Ich sage mal, wenn es 5 gewesen wäre. Dann sagen wir 5.

00:35:47: Dann würde ich sagen, auch wenn es gut läuft, vergesst nicht,

00:35:50: dass ihr in eure Sicherheit investieren müsst.

00:35:52: Wir unterhalten uns hier über, ihr Deutsche, ihr Europäer, wir unterhalten uns

00:35:57: hier über historische Veränderungen.

00:36:01: Wir, wir Deutsche, du, ich, alle, wir alle sind kollektiv geprägt dass im Prinzip

00:36:07: unsere historische Identität im Mai 1945 angefangen hat.

00:36:10: Das ist auch gut so, dass wir so geprägt sind. Das macht uns aus.

00:36:14: Deswegen haben wir keine Flugzeugträger.

00:36:16: Deswegen haben wir diese pazifistische Ader in unserer Gesellschaft.

00:36:20: Das ist alles hervorragend. Ich kritisiere das nicht. Aber die historischen

00:36:24: Beziehungen, das sieht man jetzt im Krieg in der Ukraine, sind eben tatsächlich noch länger.

00:36:28: Und wir waren noch nie in unserer Geschichte, unseres Landes,

00:36:32: unseres Volkes, waren wir noch nie in einer Situation, dass wir ein.

00:36:38: Außenpolitischer, vielleicht sogar geostrategischer Player wären und gleichzeitig eine Demokratie.

00:36:44: Das waren wir noch nie. Wir haben da gar keine Erfahrung mit.

00:36:47: Wir wissen gar nicht, wie das geht.

00:36:48: Das müssen wir uns unbedingt erarbeiten, egal wie friedlich die Welt da draußen

00:36:53: erscheinen mag, denn es wird sich da draußen ändern. Das ist nicht nur Trump.

00:36:57: Das ist nicht nur Putin. Die wird sich ändern. Und wenn wir diese Rolle nicht

00:37:02: annehmen, was uns enorm schwerfällt, weil wir eben aus dieser anderen Welt kommen,

00:37:06: wo wir den Startpunkt gesetzt haben durch unser Fehlverhalten,

00:37:11: ist ja eine maßlose Untertreibung, also weil wir die Welt in Brand gesteckt haben,

00:37:15: dann wird das nicht gut ausgehen für uns.

00:37:18: Also da müssen wir uns verändern, wie wir unsere eigene Verantwortung und Verantwortung

00:37:23: ist ein kompliziertes Konzept, wie wir das wahrnehmen, ohne dass wir wieder,

00:37:26: und dann komme ich zurück zur Altenflaschenpost, in preußischem Militarismus

00:37:29: und Nationalismus verfallen.

00:37:30: Das ist ja sozusagen unsere Urangst, dass es dahin zurückgeht.

00:37:34: Da müssen wir uns jetzt, das sagt man so, neu erfinden, aber wir haben auch gar nicht so viel Zeit.

00:37:39: Übrigens, viele Staaten in Europa gucken auf uns, dass wir das tun,

00:37:42: weil die wissen, dass sie selber noch kleiner und noch unbedeutender sind auf

00:37:46: diesem Ozean der Weltpolitik, der jetzt ein bisschen rauer wird.

00:37:51: Ja, nicht ein bisschen rauer, der deutlich rauer wird. Dann werfen wir diese

00:37:54: Flaschenpost gemeinsam mit der Alten zusammen in diesen rauen Ozean und fischen

00:37:58: die dann wieder raus in fünf oder auch zehn Jahren als Erinnerung.

00:38:02: Und damit sind wir am Ende der 89. Folge von Friedrichs Flaschenpost,

00:38:07: dem Politik-Podcast aus Norddeutschland von der Friedrich-Eber-Stiftung.

00:38:10: Danke euch, liebe Hörerinnen und Hörer, und danke dir, lieber Metin.

00:38:14: Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Es hat Spaß gemacht.

00:38:16: Ja, es hat Spaß gemacht, trotz,

00:38:18: der etwas wüsten Zeiten in den transatlantischen Beziehungen. Wir sprachen heute

00:38:22: mit Metin Hakverdi, Mitglied des Bundestags und Koordinator der Bundesregierung

00:38:26: für transatlantische Zusammenarbeit.

00:38:28: Im August wird es keine Folge von Friedrichs Flaschenpost geben,

00:38:32: aber im September ist dann meine Kollegin Christine Strotmann wieder mit etwas Frischem da.

00:38:36: Aber hört doch gerne mal ins Archiv. Die Biden-Folge mit Metin war übrigens Nummer 38.

00:38:42: Tschüss und habt einen schönen Sommer, sagt Stine Klapper von der Friedrich-Ewert-Stiftung.

00:38:46: Kommt ins Gespräch und natürlich bleibt politisch.

00:38:52: Friedrichs Flaschenpost, der Politik-Podcast aus Norddeutschland von der Friedrich-Ebert-Stiftung.

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