Folge 83: Wie schaffen wir Mobilität für alle, Dirk Kienscherf?
Shownotes
Hamburg ist groß und die Hamburger*innen sind in Bewegung – zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen, zu Arzt und Ärztin, zum Sport. Die Wege sind vielfältig, ebenso wie die Fortbewegungsmittel: Ob zu Fuß, mit dem Rollstuhl, mit dem Fahrrad, Auto, Bus und Bahn – es gilt viele Interessen zu berücksichtigen, um den öffentlichen Raum gerecht gemeinsam zu nutzen. Doch wie erreichen wir in unserer wachsenden Stadt und Metropolregion Mobilität für alle? Wie nehmen wir alle mit bei der Mobilitätswende? Wie gelingt es, sozial, inklusiv, sicher und klimaschonend eine Großstadt in Bewegung zu halten?
Diese Fragen haben wir mit Dirk Kienscherf, Verkehrspolitiker und Fraktionsvorsitzender der SPD Fraktion in der Bürgerschaft besprochen. Wir wollten aber auch wissen: Wie steht es um die U 5 und mag Dirk Kienscherf lieber die Alster oder die Elbe? Es geht außerdem in dieser Folge um das Deutschlandticket, Hamburg als Fahrradstadt und um autonomes Fahren.
Die Folge war unsere Live-Premiere: Erstmals haben wir Friedrichs Flaschenpost vor und mit Publikum aufgezeichnet – entsprechend ist sie ein bisschen länger als gewohnt.
Transkript anzeigen
00:00:01: Friedrichs Flaschenpost, der Politik-Podcast aus Norddeutschland von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
00:00:07: Herzlich willkommen zu Friedrichs Flaschenpost, dem Politik-Podcast aus Norddeutschland
00:00:11: von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
00:00:13: Danke für dein Ohr, sagt in diesem Falle am Mikrofon Christine Strotmann, heute aus Hamburg.
00:00:19: Und dies ist eine ganz besondere Folge, es ist nämlich unsere erste Live-Podcast-Folge vor Publikum.
00:00:24: Liebes Publikum, ich freue mich also entsprechend, dass Sie und dass Ihr auch
00:00:28: gekommen seid. und natürlich besonders, wenn ihr eigene Fragen mitgebracht habt,
00:00:32: die ihr dann später einbringen könnt.
00:00:34: Für alle Hörerinnen und Hörer, egal ob hier vor Ort oder am Podcast-Endgerät,
00:00:39: haben wir heute wieder ein spannendes Thema und einen spannenden Gast und zwar Dirk Kienscherf.
00:00:43: Herzlich willkommen. Ja, danke für die Einladung. Hallo.
00:00:47: Dirk ist Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft und ich
00:00:52: freue mich natürlich sehr, dass er sich die Zeit nimmt, heute mit uns über eines
00:00:55: der wichtigsten Themen zu sprechen.
00:00:57: Hamburg, das haben sie auch in der Einladung vernommen und das wissen ja auch
00:01:00: alle, ist ziemlich groß und die Leute hier echt in Bewegung.
00:01:04: Zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen, Arzt, Ärztin, Sport, Kinder in die Kita
00:01:09: bringen. Die Wege sind vielfältig, das wird ja auch erhoben.
00:01:12: Und die Fortbewegungsmittel sind es natürlich auch. Ob wir zu Fuß unterwegs
00:01:16: sind, mit dem Rollstuhl, mit dem Fahrrad, dem Auto, Bus oder Bahn.
00:01:19: Es gibt da sehr viele Interessen auch zu berücksichtigen, um den öffentlichen
00:01:23: Raum gerecht und gemeinsam zu nutzen und natürlich auch gerecht zu verteilen.
00:01:27: Doch wie erreichen wir denn in dieser auch weiterhin wachsenden Stadt und natürlich
00:01:31: auch Metropolregion Mobilität für alle?
00:01:33: Wie nehmen wir alle im wahrsten Sinne des Wortes mit und wie nehmen wir sie
00:01:37: auch mit bei der Mobilitätswende mit?
00:01:39: Wir wollen Verkehr, der sozial, inklusiv, sicher und klimaschonend ist und unsere
00:01:44: Stadt auch noch in Bewegung hält. Das klingt nach ganz schön viel Arbeit und
00:01:48: ich bin gespannt, was wir darüber heute besprechen können.
00:01:51: Dirk, bevor ich einsteige, darf ich euch nochmal kurz ein bisschen ausführlicher
00:01:54: vorstellen für diejenigen Gäste oder auch HörerInnen, die dich noch nicht so gut kennen.
00:02:00: Das Thema Verkehrspolitik und Mobilität ist ja für dich nicht neu.
00:02:04: Ich gehe nochmal kurz ein bisschen weiter zurück. Du bist ausgebildeter Industriekaufmann
00:02:08: und studierter Diplomkaufmann, hast also noch draufgesattelt sozusagen.
00:02:11: Und du arbeitest schon sehr, sehr lange politiknah, mindestens, das kann man so sagen.
00:02:17: Unter anderem warst du ja auch in den 90ern schon Referent und auch Büroleiter
00:02:21: des damaligen Bau- und Verkehrssenators, Eugen Wagner, den vielleicht manche
00:02:24: auch noch kennen. Ja, das stimmt.
00:02:28: Und seit 2001 bist du Abgeordneter in der Hamburgischen Bürgerschaft,
00:02:32: seit 2018 Vorsitzender der SPD-Fraktion dort.
00:02:36: Deine Themen, das sagst du selbst so oder schreibst du ja auch so,
00:02:39: das sind vor allem nachhaltige Stadtentwicklung, Umweltentwicklung,
00:02:41: Umweltpolitik und Mobilität, also die Kernthemen, da kommen glaube ich noch einige hinzu.
00:02:47: Heute sprechen wir natürlich vor allem über die Mobilität, aber nicht nur und
00:02:50: ich freue mich auf ein spannendes Gespräch mit dir.
00:02:52: Ich mich auch. Dirk, dann steigen wir ein. Es ist richtiges Schietwetter heute.
00:02:57: Wie bist du denn hergekommen? Heute bin ich mit dem Auto tatsächlich gekommen.
00:03:00: Aber das liegt einfach daran, wir haben gerade eine Ausschusssitzung gehabt
00:03:03: und wir nutzen unterschiedliche Möglichkeiten.
00:03:06: ÖPNV, Fahrrad, aber es gibt auch manchmal den PKW hier.
00:03:10: Du kennst unsere Studie. Ich weiß nicht, ob alle anderen hier sie kennen oder
00:03:14: am Endgerät. Wir haben kürzlich die Studie veröffentlicht, wie kann Zukunft in Hamburg gelingen?
00:03:18: Und in dieser repräsentativen Studie wurde unter anderem ermittelt,
00:03:21: dass Mobilität tatsächlich das wichtigste Zukunftsthema noch vor sozialen Themen
00:03:26: und auch Klimawandel ist für die Hamburgerinnen und Hamburger.
00:03:30: Und 92 Prozent haben in dieser Studie, in dieser Befragung auch ausgesagt,
00:03:34: dass der ÖPNV in Hamburg stark ausgebaut werden soll, also befürworten das.
00:03:39: Warum denkst denn du, ist Mobilität so entscheidend für die Menschen in dieser Stadt?
00:03:43: Ich glaube in der Tat, die Menschen wollen sich bewegen. Sie wollen die unterschiedlichen
00:03:47: kulturellen, aber auch sozialen Institutionen erleben können.
00:03:50: Sie wollen Freunde treffen und das zeichnet ja eigentlich auch so eine Großstadt aus.
00:03:55: Das heißt, wir haben hier vielfältige Angebote und jeder möchte das eben auch wahrnehmen können.
00:04:00: Und deswegen ist das für uns auch eine ganz wichtige soziale Frage,
00:04:04: dass wir wirklich sagen, ob jetzt Menschen aus Billstedt, Blankenese,
00:04:07: Harburg oder aus Duvenstedt kommen.
00:04:10: Wir wollen, dass man sich hier entsprechend in dieser Stadt bewegen kann und
00:04:13: wir wollen, dass das möglichst nachhaltig ist.
00:04:16: Und wir leben in einer Stadt, die einen deutlichen Bevölkerungszuwachs auf der
00:04:20: einen Seite erfahren hat und auf der anderen Seite aber begrenzte Flächen.
00:04:24: Von daher ist das Thema, wie geht man mit Mobilität um oder wie ermöglicht man
00:04:28: einer wachsenden Stadt Mobilität ein entscheidendes Zukunftsthema?
00:04:33: Wir haben in der Studie auch gefragt, also was ist das Wichtigste,
00:04:37: das eine wichtigste Verkehrsmittel jeweils für die Teilnehmenden?
00:04:41: Da kamen bei 41 Prozent der ÖPNV, bei 33 Prozent, die haben das Auto genannt, 15 das Fahrrad.
00:04:48: Es gibt natürlich noch andere Zahlen, wenn man auf Wege individuell schaut,
00:04:51: da schneidet das Fahrrad zum Beispiel sehr viel besser ab.
00:04:53: Aber das war so, ich sage mal, auch das Identifikationspotenzial vielleicht.
00:04:57: Das ist also ein bisschen der Ist-Stand. Was ist denn aus deiner Perspektive
00:05:01: die Mobilität der Zukunft?
00:05:02: Das wird darauf hinauslaufen, dass wir das Auto an sich, das Privatauto jedenfalls
00:05:07: weniger benutzen werden. Also wir werden weiterhin wachsende Bevölkerungszahlen
00:05:11: haben, nicht mehr ganz so stark, wie es früher war, aber die Mobilitätsbedürfnisse
00:05:15: werden weiter zunehmen.
00:05:16: Wir werden Wirtschaftsverkehr haben, der auch zum Großteil weiterhin auf der
00:05:20: Straße abgebildet werden wird und deswegen müssen wir uns überlegen,
00:05:24: wie können wir dann trotz wachsender
00:05:26: Mobilitätsbedürfnisse, wachsender Einwohnerzahl und konstanter Fläche,
00:05:30: wie können wir es schaffen, dass wir mobil bleiben?
00:05:32: Und da wird der ÖPNV das große Rückgrat bilden.
00:05:36: Das heißt, dort werden wir investieren. Wir investieren auch sicherlich in den Radverkehrsausbau.
00:05:42: Und wir müssen alles daran tun, dass der Wirtschaftsverkehr eben noch funktionieren kann.
00:05:45: Aber wir werden auch gerade hinsichtlich der Kfz-Nutzung es haben,
00:05:49: dass wir mehr Richtung Carsharing gehen werden.
00:05:51: Also da wird es neue Mobilitätskonzepte geben. Wir wollen nicht das Auto verbieten,
00:05:55: das nicht. Aber wir müssen uns allen bewusst sein, dass wir Alternativen brauchen.
00:05:59: Und ich glaube, auch je nach Generation werden diese Alternativen auch ziemlich
00:06:03: stark angenommen werden.
00:06:05: Danke dir. Dann hast du uns schon mal einen Blick in die Zukunft gewährt.
00:06:08: Da werde ich dich später nochmal drum bitten.
00:06:10: Ich würde aber jetzt gerne noch mal ein bisschen bei dir sein,
00:06:13: ein Stück weit, und zwar mit dir darüber sprechen, warum dir eigentlich das Thema so wichtig ist.
00:06:17: Du hattest schon gesagt, du denkst, warum es für die Hamburgerinnen im Allgemeinen so wichtig ist.
00:06:21: Aber warum hast du gesagt, das ist ein Politikfeld, da will ich rein?
00:06:25: Das hat ja viel auch mit Gestaltungsmöglichkeiten zu tun. Ich finde,
00:06:28: es ist auch nicht so wahnsinnig kompliziert, muss man dazu auch sagen.
00:06:31: Man weiß gleich, also wo fährt eine Buslinie längs, wie sieht das mit dem Fußverkehr
00:06:36: aus. Man sieht also die Probleme und man weiß, man benutzt es tagtäglich.
00:06:40: Also Mobilität betrifft uns alle.
00:06:41: Als Fußgängerin, als Radfahrende, als Autofahrer, als ÖPNV-Nutzer.
00:06:47: Das ist ja anders als, sagen wir mal, das Gesundheitsthema, was ein ganz wichtiges Thema ist.
00:06:51: Aber wo man jetzt nicht tagtäglich zum Arzt zum Beispiel geht,
00:06:54: ist das ein Thema, was wirklich alle betrifft und was für alle eben wahnsinnig
00:06:58: wichtig ist. Also Mobilität bezahlbar zu halten, aber auch gerade dieses Verbindende.
00:07:03: Also komme ich eben vom Stadtteil A zu Stadtteil B?
00:07:07: Welche Angebote kann ich wahrnehmen? Schließe ich Leute vielleicht davon auch aus?
00:07:11: Es ist jedenfalls ein Thema, man merkt es ja auch in Hamburg,
00:07:13: ob es Baustellen, ÖPNV oder sonst was ist, wo sich jeder Mensch drüber unterhalten
00:07:18: kann und wo sich eben Dinge auch verändern können.
00:07:21: Und das ist das wirklich Spannende, so ähnlich wie Stadtentwicklung und Wohnungsbau halt auch.
00:07:26: Was sind denn, wenn du sie hast, Vorbilder in der Mobilitätspolitik?
00:07:30: Also gibt es andere Politikerinnen? Gibt es bestimmte Orte, Städte?
00:07:34: Gibt es Länder, wo du sagst, da können wir uns noch ein bisschen was von den
00:07:36: guten Sachen abschauen?
00:07:37: Also ich war eigentlich oder bin ganz begeistert nach wie vor von Wien.
00:07:41: Die haben es wirklich geschafft, nachdem sie ja lange Zeit auf eine Straßenbahn
00:07:45: gesetzt haben, dann U-Bahn und Schnellverkehr auszubauen.
00:07:49: Da hat sich sehr, sehr viel getan. Wenn ich nach Frankreich schaue,
00:07:52: bin ich immer begeistert von der Pünktlichkeit in manchen Bereichen.
00:07:56: Das würde man sich ja von der Deutschen Bahn auch mal wünschen,
00:07:58: dass eine Minute vor Abfahrt die Türen schon geschlossen werden und der Zug
00:08:02: auch pünktlich losfährt.
00:08:03: Also gerade viele Städte, die wirklich beim Schnellbahnausbau vieles bewegt
00:08:08: haben in den letzten Jahren.
00:08:10: Das finde ich schon ganz beeindruckend und daran müssen wir uns auch orientieren.
00:08:14: Vielen Dank. Hast du auch mal besonders clevere Mobilitätsideen gesehen,
00:08:19: die wir hier vielleicht noch einführen müssen? Oder gibt es schon welche,
00:08:22: von denen ich noch nichts weiß?
00:08:23: Also viele sind ja letztendlich bekannt. Wir gehen ja langsam auch in die Richtung,
00:08:28: auch Digitalisierung zum Beispiel,
00:08:31: eine stärkere Vernetzung auch der verschiedenen Angebote, sei es jetzt Carsharing,
00:08:36: sei es jetzt im Fahrradverkehr, dass das entsprechend angezeigt wird,
00:08:39: wo habe ich freie Räder, die ich leihen kann.
00:08:42: Sei es aber auch beim Thema Fahrkarten zum Beispiel. Das ist ja auch immer so ein Thema.
00:08:47: In einigen Städten ist es ja so, da ist es weitaus kundenfreundlicher.
00:08:50: Da steigt man einmal ein, steigt dann irgendwo wieder aus.
00:08:53: Das wird automatisch gezählt. Das ist die günstigste Fahrkarte.
00:08:56: Solche Dinge gibt es in anderen Bereichen. Aber Hamburg ist da eigentlich gar
00:08:59: nicht schlecht aufgestellt. Also wir haben da doch einen ziemlichen Fortschritt
00:09:03: gehabt in den letzten Jahren und man sieht das, dass die Informationen auch
00:09:06: immer besser werden letztendlich.
00:09:08: Es wird auch immer kundenfreundlicher. Man muss nur aufpassen bei der ganzen
00:09:12: Digitalisierung, dass man auch da alle mitnimmt. Das heißt, es müssen auch Senioren
00:09:17: mitgenommen werden, jedenfalls die, die Schwierigkeiten haben.
00:09:20: Viele Senioren sind ja nach wie vor unheimlich fit, weiß man auch.
00:09:23: Und es müssen auch Menschen mit Behinderung mitgenommen werden,
00:09:26: wo man dann einfach sagen muss, die einen kriegen mehr Informationen,
00:09:29: für die anderen ist es vielleicht schwieriger, Informationen dann zu kriegen,
00:09:32: weil das alles kleiner und komplizierter ist.
00:09:34: Das muss man halt mitdenken. Aber Hamburg ist im Bereich Digitalisierung,
00:09:37: glaube ich, schon auf einem sehr guten Weg.
00:09:39: Du hast vorhin gesagt, man muss alle mitnehmen. Jetzt hat ja zum Beispiel der
00:09:42: HVV die Prepaid-Karten eingeführt.
00:09:44: Da gibt es, glaube ich, noch so ein bisschen Startschwierigkeiten.
00:09:48: Also ein Alltagseindruck von mir, wenn man mal am ZOB einsteigt und die Touristen
00:09:53: da kommen, die wissen das ja im Zweifel auch einfach nicht, dass wir diese Karten brauchen.
00:09:56: Und am ZOB steht ja auch nicht unbedingt an jeder Ecke ein Automat.
00:10:00: Sind das so Sachen, die werden sich überleben oder ist das was,
00:10:04: wo du denkst, ja, dann gucken wir noch mal genauer hin?
00:10:07: Naja, das Ärgerliche letztendlich ist, man wusste, man führt diese Karte ein.
00:10:11: Die kam ja jetzt auch nicht überraschend und dann hat man festgestellt,
00:10:14: dass in einigen Gebieten die nicht verfügbar war.
00:10:17: So, dann hat man festgestellt, dass man das einigen Menschen nicht erläutert
00:10:20: hat. Also ich denke da gar nicht an die Touristen, die sind natürlich auch wichtig.
00:10:23: Aber letztendlich manche HamburgerInnen, die dann einfach gesagt haben oder
00:10:26: überrascht waren, dass das jetzt auf einmal anders läuft und die auch eine bestimmte
00:10:31: Hilfestellung brauchen.
00:10:32: Und ich finde, gerade wenn man so etwas Neues einführt, man muss natürlich sagen,
00:10:36: in London weiß man, da geht man irgendwo in einen Kiosk rein und kauft eine Fahrkarte.
00:10:40: Da kann ich nicht beim Busfahrer das kaufen.
00:10:42: So, das weiß man, auch als Tourist weiß man das, da informiert man sich.
00:10:47: Aber man muss bei solchen Neuerungen immer die Menschen erst mal mitnehmen.
00:10:50: Und man muss auch einen Übergang haben. Und wenn man merkt, es funktioniert
00:10:53: nicht, dann muss man vielleicht auch die Größe zeigen, dass man einfach sagt,
00:10:56: halt, stopp, dann setzen wir es nochmal ein bisschen aus und bring es allen bei.
00:11:01: Und ich glaube, wenn man diese Akzeptanz hat, viele Leute wehren dann ja irgendwas
00:11:05: ab. Und dann habe ich auch nicht die Bereitschaft, mich da einzugewöhnen.
00:11:09: Wenn man diese Hemmung da nimmt und sagt, eigentlich ist das ein Fortschritt,
00:11:14: dann kann das auch gelingen.
00:11:15: Das war ein Beispiel, wo ich sage, das ist nicht gut gelungen.
00:11:19: Du hast vorhin jetzt schon das Stichwort Digitalisierung genannt.
00:11:21: Was würdest du denn noch sagen, wenn du den ÖPNV oder eigentlich die Verkehrslage
00:11:26: in Hamburg beschreiben müsstest, so wie eine Großwetterlage?
00:11:29: Was ist da für dich das Kennzeichnen?
00:11:31: Na gut, wir haben bestimmte Belastungen, wenn man sich die Straßen anguckt.
00:11:34: Wir haben natürlich ganz viele Baustellen auch.
00:11:37: Darüber diskutiert man ja auch immer gerne.
00:11:40: Und wir haben auf der anderen Seite auch manchmal immer noch Probleme im HVV
00:11:45: bei der S-Bahn, muss man sagen.
00:11:46: Da müssen wir die Störungslage verbessern. Wir haben aber auch da jetzt große Fortschritte erzielt.
00:11:51: Wir haben das Lining jetzt etwas umgestellt. Wir kriegen längere Züge.
00:11:54: Es ist schon morgens voll.
00:11:56: Das merkt man schon. Also auch nach Corona, da hatten wir ja erst das Problem,
00:12:00: dass die Menschen nicht zurück in den EWP-NV gehen.
00:12:02: Das haben wir überwunden. Das heißt, es ist eine große Nachfrage.
00:12:06: Wir haben bestimmte Situationen nach wie vor, die im Straßenraum halt schwierig sind.
00:12:10: Aber wir sind gerade in so einer Umsteuerungsphase, weil wir ja auch ganz viel
00:12:13: investieren in neue Schnellbahnstrecken und auch neue Buslinien.
00:12:17: Ich glaube, das, was man in den letzten Jahren einfach gemerkt hat,
00:12:20: ist im Gegensatz zu den Jahren davor, dass wir immer gesagt haben,
00:12:24: wir erweitern das Angebot, sobald kein Mensch mehr in den Bus reinkommt.
00:12:28: Es ist ja so, dass wir jetzt eher gucken, wo können sich Bedarfe entwickeln
00:12:32: und wir das Angebot verbessern, um dann mehr Nachfrage zu kreieren.
00:12:37: Wir haben diese Expressbus-Linie, also da tut sich eine ganze Menge.
00:12:41: Das muss man wirklich sagen.
00:12:43: Und das Thema Digitalisierung, auch hier ist es so, es kostet alles viel Geld.
00:12:47: Aber dass wir jetzt auch tatsächlich die Grundlagen schaffen,
00:12:51: um Digitalisierung einzuführen. Ich meine, wenn man nach Harburg fährt,
00:12:54: die Harburger sagen immer, sie sind schon froh, wenn ihre S-Bahn überhaupt fährt.
00:12:57: Störungsfrei, das ist etwas, da muss man dran arbeiten. Aber darüber hinaus
00:13:01: durch Digitalisierung, Zugbetrieb von zwei bis drei Minuten im Abstand und das
00:13:07: ist etwas, was mir Kapazität schafft, aber auch eben, ich muss auf den Fahrplan nicht mehr schauen.
00:13:11: Da sind wir ganz gut dabei und wir sind an der Schwelle, wir stoßen da ein ganz
00:13:17: neues Zeitalter auf, wenn wir tatsächlich jetzt zum autonomen Fahren kommen.
00:13:20: Das wird den gesamten ÖPNV völlig revolutionieren.
00:13:25: Und das ist jetzt nicht etwas, wo man sagt, das kommt in fünf Jahren,
00:13:28: sondern das kommt in ein und in zwei Jahren.
00:13:31: Da können wir auf jeden Fall gleich nochmal drüber sprechen.
00:13:35: Du hast aber auch, und das finde ich interessant, weil ich ja weiß,
00:13:37: dass du das auch schon länger im Thema steckst.
00:13:39: Du hast jetzt gerade gesagt, früher hat man so geguckt, wenn der Bus ganz voll
00:13:42: ist, dann kommt vielleicht mal irgendwann ein größerer oder die Strecke wird verstärkt oder so.
00:13:47: Und jetzt hat man sich auf eine Angebotspolitik geeinigt.
00:13:50: Was ist da der Kern? Warum wurde da umgedacht?
00:13:54: Das wurde einfach umgedacht, weil wir alle haben das Ziel, dass die Stadt sich
00:13:57: nachhaltig entwickelt.
00:13:59: Und das Thema Klimaneutralität ist ja ganz bedeutend.
00:14:02: Und das kriegen wir nur hin, wenn wir den Gebäudebestand verändern,
00:14:08: wenn wir die Wirtschaft transformieren, aber eben auch, wenn wir das Thema Verkehr neu ordnen.
00:14:12: Und das bedeutet, wir müssen mehr Menschen in den ÖPNV bringen,
00:14:17: beziehungsweise wir müssen da einfach attraktiver werden.
00:14:20: Und attraktiver heißt eben auch neue Verbindungen schaffen. Und gerade dieses
00:14:23: Thema mit den Express-Buslinien, sei es jetzt von Harburg rüber nach Bergedorf,
00:14:28: sowas gab es ja früher gar nicht, wo wir jetzt gemerkt haben,
00:14:31: eine riesige Nachfrage oder jetzt dann eben von Bergedorf hoch nach Rahlstedt,
00:14:35: diese Tangentialverbindung.
00:14:37: Und das dient eben dazu, dass wir
00:14:39: es hinkriegen, dass dieser sogenannte Umweltverbund halt gestärkt wird.
00:14:43: Und da haben wir eigentlich auch nicht so wahnsinnig viel Zeit,
00:14:45: sondern wir wissen alle, wir haben Ziele, dass wir CO2 reduzieren bis 2030 um
00:14:51: 70 Prozent. Wir wollen klimaneutral werden 2045.
00:14:55: Also ist ÖPNV-Politik auf jeden Fall Klimaschutzpolitik.
00:14:59: Noch einmal eine etwas persönlichere Frage. Du bist ja auch Verkehrsteilnehmer hier in Hamburg.
00:15:04: Was wünschst du dir denn von den Hamburgern,
00:15:07: von den Hamburgerinnen im Straßenverkehr oder in der Mobilität?
00:15:12: Ja, also im Straßenverkehr, dass man sehr bewusster damit umgeht.
00:15:14: Man kann auch mal nicht das Auto benutzen.
00:15:17: Und das Zweite, was ich mir insgesamt, wenn man sich gerade den Bereich Straße
00:15:20: anguckt, öffentlicher Raum, dass wir alle ein bisschen unaufgeregter unterwegs sein sollten.
00:15:25: Das bezieht sich manchmal auf den Autoverkehr.
00:15:30: Autofahrradverkehr ist ja immer so eine Sache. Es ist aber auch beim Fahrradverkehr
00:15:33: im Zusammenhang mit dem Fußverkehr.
00:15:35: Da ist es ja genauso, dass sich viele FußgängerInnen mehr Rücksicht wünschen.
00:15:40: Und ich glaube, gerade beim Fahrradverkehr, den wir ja stärken wollen.
00:15:43: Und wie gesagt, jeder, der Fahrrad fährt, verbraucht hier viel weniger Platz,
00:15:48: benutzt vielleicht kein Auto und erschafft auch Platz, dass Menschen dann mit
00:15:51: dem HVV unterwegs sein können. Dann schaffen wir aber das auch nur,
00:15:56: wenn es eine große Akzeptanz gibt.
00:15:57: Und eine Akzeptanz kriegt man dadurch hin, dass man sich entsprechend regelkonform verhält.
00:16:02: Und da wünsche ich mir, dass alle Verkehrsteilnehmer sich dessen bewusst sind,
00:16:05: dass sie eine große Verantwortung haben und das alle mal vielleicht ein Stück kürzer treten.
00:16:10: Ganz im Geiste der Straßenverkehrsordnung. Ich glaube, da steht schon in der
00:16:13: Präambel was von Rücksichtnahme.
00:16:15: Aber wie gesagt, man kennt das und ich kann das auch in meinem Stadtteil,
00:16:20: wenn sich dann FußgängerInnen dann darüber beklagen und dann denke ich immer,
00:16:24: ja eigentlich, das ist ja genauso wie die Radfahrer sich dann beklagen über die Autofahrenden.
00:16:28: Und da glaube ich mehr Rücksichtnahme. Das ist, glaube ich, ganz, ganz wichtig.
00:16:33: Super, vielen Dank. Das war jetzt sozusagen dieser Abschnitt und ich würde das
00:16:37: Ganze jetzt gerne einmal unterbrechen.
00:16:40: Diejenigen, die unseren Podcast kennen, die kennen vielleicht auch schon das
00:16:43: Spiel. Friedrich fragt. Das ist ein ganz einfaches Kaffee- oder Teespiel.
00:16:47: Und ich würde tatsächlich mir auch erlauben, wenn jemand mag,
00:16:51: dass einer von unseren Gästen oder eine von unseren Gästinnen auch eine Frage reinwirft.
00:16:55: Meine Kollegin kommt dazu mit dem Mikrofon rum.
00:16:58: Das geht natürlich ohne nichts, sonst hört man Sie und Euch nachher nicht im Podcast.
00:17:02: Ich würde mal einsteigen, dann könnt Ihr, können Sie noch kurz aufwärmen.
00:17:06: Dirk, Fahrrad oder Bus? Bus.
00:17:09: Klassiker, Hamburg-Klassiker. Alster oder Elbe? Da bin ich eher Alster. Okay.
00:17:14: Und einmal eine Frage zu deiner Freizeit. Wenn du mit Freunden und Freundinnen
00:17:19: bist, machst du das eher auswärts oder lädst du alle ein und kochst? Eher auswärts.
00:17:24: Und die letzte Frage erstmal von mir, so es denn Freiwillige gibt.
00:17:28: Lieber Fußball oder lieber schwimmen? Fußball.
00:17:32: Gibt es jemanden, der auch eine Kaffee- oder Tee-Frage mitgebracht hat?
00:17:35: Oder sich spontan ausgedacht hat?
00:17:38: Das macht gar nichts. Dann machen wir an der Stelle weiter. Ich kam vorbereitet.
00:17:42: Legst du in deiner Freizeit lieber die Füße hoch oder bist du unterwegs?
00:17:46: Eigentlich eher unterwegs.
00:17:49: Buch oder Film?
00:17:51: Film mache ich ganz gerne. Okay, wunderbar. Herzlichen Dank.
00:17:55: Dann haben wir schon mal ein bisschen mehr von dir erfahren.
00:17:57: Und Friedrich hat sozusagen gefragt.
00:17:59: Wir wollten noch ein bisschen tiefer bei einigen Themen einsteigen.
00:18:03: Ich hatte ja auch vorhin gesagt, das autonome Fahren. Auf jeden Fall schauen wir da nochmal hin.
00:18:07: Ich habe aber auch gedacht, wir gehen nochmal wirklich die großen Blöcke,
00:18:09: nochmal ein paar der wirklich drängendsten, wichtigsten Fragen auch nochmal durch.
00:18:14: Und da zeigt sich ja ganz klar, ÖPNV ist im Grunde genommen,
00:18:18: also wenn man das erstmal abgeräumt hat, das Thema, dann wird der Rest wahrscheinlich gut.
00:18:21: Da seid ihr, also die Landespolitik, ja auch, ich sage mal, ordentlich zugange.
00:18:27: Also gerade, das ist ja auch immer wieder in Medien.
00:18:30: Ich habe es mir, glaube ich, nicht ganz gemerkt, aber ich lese morgens an der
00:18:33: U-Bahn gerne das Plakat. Das UKE hat gesagt, es muss geschient werden.
00:18:37: Das ist eine Kampagne zum U-Bahn-Bau, der U5 in diesem Fall.
00:18:41: Also wir bekommen ganz neue Linien, es werden aber auch Linien ausgebaut.
00:18:45: Wie ist da der Stand und sind wir schnell genug?
00:18:48: Also wir sind auf jeden Fall schnell und es geht planmäßig voran.
00:18:51: Ich glaube, das große Problem in den letzten 20 Jahren in Hamburg war oder davor,
00:18:55: sagen wir mal vor 2011, als er
00:18:57: an die Regierung kam, man wusste nicht so richtig, wo sollte es hingehen.
00:19:00: Wir hatten in den 70er Jahren auch noch viel Schnellbahn gebaut,
00:19:05: dann war das Geld auf einmal knapp und dann haben wir tatsächlich auch selbst
00:19:08: hier als SPD dann durchaus eine Stadtbahn geplant, die dann nach dem Regierungswechsel,
00:19:14: also wo die CDU dann an die Regierung kam, beerdigt wurde.
00:19:17: Dann kam sie wieder hoch mit den Grünen zusammen und dann wurde sie wieder beerdigt.
00:19:22: Und das hat eigentlich dazu geführt, dass außer jetzt die U-Bahn in die HafenCity
00:19:27: größere Schritte eigentlich nicht unternommen worden sind. Also es war immer ein Hin und Her.
00:19:32: Und das ist gerade für so eine wachsende Stadt, die ja auch tatsächlich den
00:19:35: Mobilitätsanteil verändern möchte, halt schwierig, wenn man weiß,
00:19:39: dass solche Projekte halt 10, 20 Jahre brauchen.
00:19:43: Und wir haben auch schon den Steilshoopern und auch den Ostdorfern ja schon vor
00:19:48: 20, 30 Jahren versprochen, dass sie eine Schienenanbindung kriegen.
00:19:52: Das ist ja dann nie passiert.
00:19:53: Und wir haben einfach gesagt, wir müssen 2011 große Linien jetzt fahren,
00:19:58: also langfristige Entwicklung ermöglichen.
00:19:59: Und das ist tatsächlich sowas, U4 Richtung Horner geht, das Thema S4 nach Bad Oldesloh.
00:20:05: Alles Projekte, die dann länger geplant worden sind, jetzt aber in die Umsetzung kommen.
00:20:10: Also S4, 2027 wird ein Großteil in Betrieb genommen und das große Thema ist
00:20:15: halt die U5, die dann tatsächlich von Bramfeld runtergeführt wird in die Innenstadt,
00:20:21: über 100.000 Menschen neu anbindet und dann wieder hochführt,
00:20:25: dann über das UKE, dann letztendlich nach Lokstedt und wir haben da eine wahnsinnige
00:20:31: Begeisterung, auch von den Ingenieuren,
00:20:33: also das Thema Fachkräfte, wo man sich sonst immer Sorgen macht,
00:20:36: nein, da wollen alle dran arbeiten.
00:20:38: Und die Finanzierung steht. Sie ist durch den Bund mit abgesichert.
00:20:42: Der Bund trägt die überwiegenden Kosten.
00:20:44: Aber es ist eben auch so, dass wir jedes Jahr entsprechende Gelder auch dort einstellen.
00:20:49: Also es ist jetzt nicht so, dann kommt in fünf Jahren die Rechnung über eine
00:20:52: Milliarde Euro und dann gucken wir mal, wie können wir das eigentlich finanzieren,
00:20:55: sondern wir stellen jedes Jahr entsprechende Haushaltsmittel schon ein.
00:20:58: Das sind die großen Themen.
00:21:00: Dann haben wir die S-Bahn nach Kaltenkirchen, die irgendwann in Betrieb geht.
00:21:04: Also die AKN wird abgelöst durch eine leistungsfähige S-Bahn.
00:21:07: Auch das ist nochmal wichtig.
00:21:09: Und dann eben Richtung Süden eine dritte S-Bahn-Linie auf bestehenden Gleisen,
00:21:13: aber durch die Digitalisierung nochmal eine ganz andere Qualität.
00:21:16: Das sind sozusagen die großen Linien, die wir jetzt haben.
00:21:20: Ich will aber auch sagen, dass wir viel jetzt in die Straßeninstandsetzung getan
00:21:24: haben oder haben fließen lassen, dass wir die Fahrbahn saniert haben,
00:21:28: sodass der Wirtschaftsverkehr auch entsprechend dann gute Rahmenbedingungen hat.
00:21:33: Aber diese großen Linien, wo es immer gefehlt hat letztendlich und das ist für
00:21:37: ein ÖPNV nicht gut und die haben wir jetzt.
00:21:40: Lass nochmal bei der Schiene bleiben. Du hast jetzt gesagt, die S-Bahn mit der
00:21:43: Digitalisierung, was verstehe ich darunter? Ja, das ist ja jetzt,
00:21:47: dass die letztendlich die S-Bahn hat Signale.
00:21:50: Das kennt man ja. Und dann gibt es sogenannte Blockabschnitte. Das heißt.
00:21:54: Wenn die S-Bahn durch einen Abschnitt, was weiß ich, die kann dann erst losfahren,
00:21:58: wenn der Zug, der davor gefahren ist, zum Beispiel vom Hauptbahnhof rausgefahren
00:22:02: ist und der muss dann erstmal Hammerbrook zum Beispiel, muss die S-Bahn erstmal
00:22:06: aus dem Bahnhof raus sein.
00:22:07: Dann gibt es Blockabschnitte, dann gibt es Signale.
00:22:10: Zukünftig ist es einfach so durch die Digitalisierung, dass die Züge sich sozusagen verstehen.
00:22:15: Da weiß also, aha, der Zug, der vor mir fährt, soll immer zwei Minuten entfernt sein.
00:22:19: Das kriege ich aber auch dahin, nicht dadurch, dass jetzt einer manuell die
00:22:24: Fahrgeschwindigkeit immer regelt, sondern dass das eigentlich schon vorgegeben wird.
00:22:28: Das heißt, die Züge passen sich entsprechend an und sie passen sich viel besser
00:22:32: an, als das Mensch jemals machen könnte.
00:22:34: Das heißt jetzt noch nicht, dass im ersten Schritt das gleich führerlos ist.
00:22:38: Da sind wir ja auch schon bei. Das wird der zweite Schritt dann entsprechend sein.
00:22:42: Aber man kann es viel besser steuern. Es ist ja manchmal schon so,
00:22:45: wir sehen es ja manchmal auch bei der U-Bahn,
00:22:48: gibt es ja immer schon die Hinweise vorne für den Fahrer, fahr jetzt etwas langsamer
00:22:52: mal, dann sparst du Energie, aber du schaffst es auch letztendlich den Fahrplan besser einzuhalten.
00:22:57: Also wir kriegen mehr Züge auf bestehende Gleise. Also wir merken uns,
00:23:02: unsere S-Bahnen fahren demnächst Kolonne mit Abstand. Ja. Im Grunde genommen.
00:23:06: So ist das, ja. Beim Thema U-Bahn, also wir haben schon U- und S-Bahn,
00:23:12: wir haben ja jetzt auch schon über die großen Linien gesprochen,
00:23:14: wir haben auch über den Ausbau schon ein bisschen gesprochen,
00:23:17: aber da ist ja auch immer noch einiges andere dran.
00:23:19: Also wir haben ja auch ein riesiges bestehendes Netz und du hattest am Anfang
00:23:22: gesagt, es ist besonders wichtig, alle mitzunehmen.
00:23:24: Ist denn aus deiner Perspektive der Schienenverkehr oder der ÖPNV im Allgemeinen,
00:23:31: ist der schon inklusiv genug? Also ist der barrierefrei genug?
00:23:35: Fühlen sich da alle sicher, auch subjektiv sicher, sodass da auch alle mitgenommen werden können?
00:23:41: Oder wo sind da wirklich Punkte, wo wir eigentlich noch ranmischen?
00:23:43: Also auch da war es so, 2011, da hat einmal die Bild-Zeitung,
00:23:47: glaube ich, 2010 ausgerechnet.
00:23:50: Wenn man so weitermachen würde, wie damals unter der CDU-Regierung,
00:23:54: würde man irgendwann im Schnellbahnbereich, ich glaube, 2060 barrierefrei sein.
00:23:59: Wir sind jetzt bei 96 Prozent.
00:24:02: Wir haben noch ein paar Haltestellen vor uns, die auch relativ kompliziert sind.
00:24:06: Aber ich glaube, da gab es riesige Fortschritte oder hat es riesige Fortschritte
00:24:09: einfach gegeben, auch bei der S-Bahn.
00:24:11: Wichtig ist, wir haben ganz viele Aufzüge gebaut, die müssen natürlich auch funktionieren.
00:24:17: Schön ist auch, wenn Sie nicht riechen. Da müssen wir noch genau dran arbeiten.
00:24:22: Ich glaube, auch im Busverkehr sind wir schon deutlich vorangekommen.
00:24:27: Ich muss mal einfach sagen, alle Busse, die wir da anschaffen,
00:24:29: sind ja auch entsprechend barrierefrei.
00:24:31: Wie gesagt, es geht jetzt noch um die Informationen, die dann auch entsprechend
00:24:35: bereitgestellt werden müssen.
00:24:36: Also, falls ein Aufzug nicht funktioniert und ich bin in einem Rollstuhl unterwegs,
00:24:41: wird mir dann verlässlich gleich angezeigt, welche Alternativrouten ich zum
00:24:45: Beispiel fahren oder nutzen kann.
00:24:47: Wobei eigentlich muss es sein, dass diese Aufzüge halt funktionieren.
00:24:51: Und dann ist das Thema Sauberkeit in der Tat ein großes Thema,
00:24:55: jedenfalls in einigen Bereichen.
00:24:57: Und es gehört einfach zu einem attraktiven Verkehrsmittel dazu,
00:25:00: dass die Leute sich einfach wohlfühlen.
00:25:02: Es gibt unterschiedliche Menschen, das ist auch so, das muss auch eine Großstadt
00:25:05: ertragen, aber trotzdem muss ich sagen, die Menschen wollen,
00:25:09: dass es sauber ist dass es vielleicht auch gut riecht oder sagen wir mal nicht
00:25:13: extrem schlecht riecht.
00:25:15: Und da sind wir, glaube ich, alle gefordert, auch wenn es um das Thema Betteln oder sonst wie geht.
00:25:20: Da verweise ich dann auch manchmal drauf, dass wir sehr, sehr viel Geld in Hamburg
00:25:24: ausgeben, auch für öffentliche Unterkünfte letztendlich,
00:25:29: auch für das Thema soziale Abfederung, auch für das Thema Essensausgabe,
00:25:33: wenn man sich auch Bahnhofsmissionen oder andere Hilfsangebote anguckt,
00:25:36: Sodass man manchmal einfach fragen muss, nützt das wirklich den Menschen was?
00:25:41: Darüber muss aber die Gesellschaft offen diskutieren. Ansonsten hat die Hochbahn,
00:25:45: glaube ich, viele Bahnhöfe so hergerichtet, dass sie eben sehr,
00:25:49: sehr offen sind, dass sie sehr hell sind.
00:25:51: Und daran muss man einfach arbeiten. Also so ein ÖPNV muss einfach attraktiv
00:25:55: sein, dass die Leute nicht sagen, Mensch, ich muss jetzt unbedingt mit dem Auto fahren.
00:25:59: Hattest du schon mal Angst in Hamburg im ÖPNV? Nein.
00:26:03: Also das, nee. Ich glaube, Angst oder was weiß ich, dass irgendetwas passiert, das kann überall sein.
00:26:11: So, man weiß auch, bestimmten Leuten passiert gerade was im Privatbereich und
00:26:15: gar nicht so im öffentlichen Bereich.
00:26:17: Das ist natürlich, wenn man nachts irgendwie auf der Reeperbahn am Wochenende
00:26:20: unterwegs ist, dann sind die Leute manchmal etwas merkwürdiger, will man mal sagen.
00:26:25: Das hat was mit Alkoholkonsum zu tun, aber nein, es ist auch am Hauptbahnhof,
00:26:29: wenn man sich das mal anguckt.
00:26:30: Und das ist für manche Menschen auch manchmal befremdlich, wenn man sich dann
00:26:35: die Zahlen mal anguckt, zum Beispiel,
00:26:37: werde ich da jetzt irgendwie überfallen, muss ich da Angst haben.
00:26:41: Dann haben wir dort Delikte, die von der Polizei auch festgestellt werden,
00:26:44: auch mehr, weil wir mehr Polizei einsetzen, aber das spielt sich hauptsächlich
00:26:48: in bestimmten Gruppen ab.
00:26:49: Also das bespielt sich nicht bei dem Otto-Normal-Menschen ab.
00:26:54: Das muss man mal ganz klar sagen.
00:26:55: Alles, was wir da an Daten haben, da muss man sagen, ist der Hauptbahnhof relativ sicher.
00:27:00: Also es gibt manchmal Belästigung, aber dass Menschen jetzt im größeren Maße
00:27:04: überfallen werden als in anderen Stellen der Stadt, das ist nicht so.
00:27:10: Aber das subjektive Sicherheitsgefühl, das ist es ja letztendlich.
00:27:13: Und das sieht man im Umfeld des Hauptbahnhofs.
00:27:15: Das war eine Zeit lang nicht gegeben und es heißt richtig, dass wir dort reagiert haben.
00:27:20: Weil ÖPNV muss halt sicher sein. Also wir können nicht die Mobilitätswende haben
00:27:24: wollen, wenn auf der anderen Seite die Menschen sagen, ich fühle mich unsicher, ich will das nicht.
00:27:29: Und da ist ein Unterschied zwischen objektiver Lage und subjektiver Lage.
00:27:33: Und für uns ist die subjektive Lage eine ganz wichtige Lage.
00:27:37: Ja, vielleicht spiele ich die auch einfach anekdotisch nochmal rein.
00:27:40: Denn ich habe durchaus schon mal Angst gehabt im ÖPNV.
00:27:43: Wenn ich relativ spät fahre, da sind stark Alkoholisierte oder Menschen,
00:27:47: die tatsächlich auf Drogen sind.
00:27:49: Meistens Männer, jüngere Männer in Gruppen. Da gibt es durchaus auch mal Situationen.
00:27:54: Neulich hatte ich zum ersten Mal eine, wo mir eine Gruppe dann auch näher kam,
00:27:58: wo ich gedacht habe, ist das schon der Moment, wo man den Alarmknopf drückt
00:28:01: oder nicht? Und ich wusste es auch so gar nicht richtig.
00:28:04: Ich habe das unterwegs gegoogelt, aber dann hat sich schon jemand zu mir gesetzt.
00:28:08: Also ich stimme dir natürlich zu, also realistisch war ich jetzt nicht in einer
00:28:12: größeren Gefahr, aber das ist natürlich eine hoch unangenehme Situation,
00:28:16: die natürlich subjektiv auch Frauen viel öfter in der Form erfahren als Männer.
00:28:21: Was kann man denn dagegen tun? Also auch wirklich dann politisch,
00:28:24: also auf der übergeordneten Ebene? Na gut, da kann man natürlich immer dran
00:28:28: appellieren, dass die Gesellschaft insgesamt dann irgendwie eingreift.
00:28:31: Aber auch da hat man manchmal das Problem.
00:28:33: Und in der Tat ist es natürlich so, wenn man mich jetzt fragt,
00:28:35: sage ich, nein, habe ich nicht.
00:28:37: Das ist manchmal als Frau anders.
00:28:40: Das ist auch, wenn auch ältere Menschen haben da ein anderes Sicherheitsempfinden.
00:28:45: Wir haben eine Videoüberwachung letztendlich in den Zügen ja auch.
00:28:50: Wir haben diese Notknöpfe.
00:28:52: Das sind alles so Dinge, wo dann entsprechend schnell Hilfe geholt werden kann.
00:28:57: Und wir haben eigentlich auch Sicherheitskräfte, die das kontrollieren.
00:29:00: Aber es gibt Zustände manchmal, die sind dann unangenehm und dann muss eingegriffen werden.
00:29:05: Ich finde bloß in vielen anderen Bereichen ist es manchmal, dass es einem nicht
00:29:08: so, dass man ein unwohles Gefühl hat oder dass man sich vielleicht manchmal
00:29:12: belästigt fühlt, aber so Gewaltdelikte ist oftmals dann nicht.
00:29:16: Aber da haben wir tatsächlich Ordnungskräfte.
00:29:19: Da hat ja sowohl S-Bahn als auch U-Bahn aufgerüstet.
00:29:23: Aber für uns ist das tatsächlich etwas, auch wenn Menschen zu uns kommen und
00:29:27: sagen, pass mal auf, ich fühle mich da irgendwie bedrängt, dann ist das etwas,
00:29:31: wo wir auch mit dem HVV und mit der Hochbahn drüber reden.
00:29:34: Das Thema Betteln war ja auch etwas, wo manche gesagt haben, da wird gebettelt.
00:29:37: Aber bei manchen ist es, da wird aggressiv gebettelt. Und das ist dann ja nochmal ein Unterschied.
00:29:42: Und wenn das dazu führt, dass es Beschwerdeladen gibt, dann sagen wir,
00:29:45: da müssen auch mehr Kräfte eingesetzt werden. Mhm.
00:29:48: Vielen Dank. Du hattest vorhin ja auch das Thema Stadtbahn schon mal angerissen
00:29:52: und hast gesagt, das war ja auch ein bisschen hü und hot, mal ein bisschen salopp formuliert.
00:29:57: Wir hatten neulich Umbaumaßnahmen außerhalb unseres Büros und dann habe ich
00:30:01: mich nicht gefreut, weil es sehr, sehr laut war vor allem. Da wurden tatsächlich,
00:30:05: ich nehme an, alte Stadtbahnschienen rausgerissen.
00:30:08: Das dauert und das ist tatsächlich laut, aber natürlich dachte ich auch so ein
00:30:12: bisschen, wie schade, es gab mal eine Stadtbahn in dieser Stadt,
00:30:15: mit der man hätte relativ entspannt ja auch fahren können.
00:30:19: Wie ist denn jetzt deine Haltung dazu? Also die hätten wir wahrscheinlich nicht
00:30:23: mehr nutzen können. Genau, ob das jetzt so entspannt war.
00:30:26: Also ich wohnte ja so ungefähr, ich habe die ja tagtäglich genutzt.
00:30:29: Das war ja die Linie 2 zum Schluss.
00:30:31: Das war ja damals, sagen wir mal, eine Situation einfach, wo die großen europäischen
00:30:35: Städte einfach gesagt haben, sie haben die ja immer mehr abgeschafft.
00:30:37: Und ich glaube, wenn Hamburg zehn Jahre noch gewartet hätte oder vielleicht
00:30:41: auch noch fünf Jahre, dann hätten wir sie nicht abgeschafft.
00:30:45: Das war damals so der Zeitgeist, das war irgendwie unmodern.
00:30:48: Das ist natürlich auch mit heutigen Standards gar nichts zu vergleichen,
00:30:51: diese ganzen Treppenstufen da hoch. Ich war da immer ein Fan von.
00:30:55: Aber die gibt es auch noch. Also in anderen Städten gibt es noch Stadtbahnen und Treppenstufen.
00:30:59: Genau, aber es sind eben auch andere Städte, die sagen wir mal München oder
00:31:03: was weiß ich, wo es auch eine Reduzierung gab des Straßenbahnnetzes.
00:31:07: Aber irgendwann der Zeitpunkt war dann da, wo dann auch andere Städte wieder
00:31:11: gesagt haben, Nee, eigentlich kann man sowas ja auch modernisieren.
00:31:14: Wir haben es ja nicht modernisiert.
00:31:15: Und deswegen hätten wir fünf Jahre länger durchgehalten, glaube ich,
00:31:18: wäre die Entscheidung anders ausgefallen. So ist jetzt aber so.
00:31:22: Also ich stehe dem ganz offen gegenüber. Und ich würde auch nie ausschließen,
00:31:26: dass wir das in 20 Jahren nicht mehr haben. Was jetzt aber einfach der Punkt
00:31:30: ist, wir haben jetzt diese Schnellbahnprojekte, die wir vorantreiben müssen.
00:31:34: Und wenn zum Beispiel die Linke jetzt sagt, naja, wir wollen jetzt eigentlich
00:31:37: doch lieber eine Stadtbahn nach Steilshoop.
00:31:39: Also ich weiß gar nicht, wie ich den Bürger jetzt erklären soll,
00:31:42: wo wir jetzt eigentlich endlich im Bau sind.
00:31:45: Einer Schienenanbindung, dass ich denen jetzt auf einmal sagen soll,
00:31:48: nee, jetzt machen wir wieder alles rückgängig und jetzt planen wir wieder sieben, acht Jahre.
00:31:52: Wir haben ja die Situation gehabt unter Schwarz-Grün, dass gerade diese Stadtbahn,
00:31:57: die dann durch Nord geführt werden sollte, im Bereich Alsterdorf dann ja auch
00:32:00: noch beklagt worden ist.
00:32:01: Es war jetzt ja nicht nur so, dass es da Fans gab, das hat sich ewig verzögert.
00:32:05: Und deswegen haben wir damals gesagt, nein, das wollen wir nicht mehr.
00:32:08: Und ich glaube, es ist auch in bestimmten Relationen einfach richtig, es zu machen.
00:32:12: Weil eine Straßenbahn oder auch Stadtbahn von der Kapazität her einfach viel geringer ist.
00:32:19: Also wenn ich mir diese Buslinie 5 angucke, Metro Bus 5, das ist ja der Nachfolger
00:32:23: letztendlich von der Straßenbahnlinie 2.
00:32:26: Die Zuwächse, die wir da erwarten, die wird so eine Straßenbahn nicht hinkriegen.
00:32:30: Also ob man jetzt in Bordeaux, in Toulouse oder sonst wie fährt,
00:32:32: die ja auch neue Straßenbahnen gebaut haben,
00:32:35: die fahren trotzdem nicht mit 60 durch die Gegend, sondern fahren mit 40 oder
00:32:39: was weiß ich, haben eine gewisse Kapazität, mehr als im Busverkehr,
00:32:42: aber so groß wie bei einer U-Bahn, das kriegen sie halt nicht hin.
00:32:46: Und deswegen diese großen wichtigen Achsen, da brauchen wir S-Bahn oder U-Bahn
00:32:51: und dann in der Tat haben wir auch ein Kostenargument,
00:32:54: aber auch ein Kapazitätsargument und ob dann irgendwann mal diese Expressbuslinien,
00:32:58: die wir jetzt haben, mal ersetzt werden durch eine Stadtbahn,
00:33:01: da bin ich relativ leidenschaftslos.
00:33:02: Also es ist uns ja immer so gesagt worden, SPD in Hamburg heißt auf keinen Fall,
00:33:07: darf es irgendwo mal eine Stadtbahn gehen oder man darf kein Modell sich auf
00:33:10: den Schreibtisch stellen.
00:33:10: Das ist nicht so, sondern wir sagen jetzt nicht wieder dieses rein und raus
00:33:14: und was weiß ich, sondern jetzt machen wir das erstmal so und dann gucken wir
00:33:17: danach, ob es das geben kann.
00:33:21: Noch mal zwei, ich glaube, große Themen, die wir anreißen sollten,
00:33:25: wenn wir über die Schiene sprechen.
00:33:26: Du hast zu Recht gesagt, wir brauchen erstmal die großen Achsen sozusagen,
00:33:30: da muss man aber auch immer überall hinkommen.
00:33:31: Wie gut sind wir denn da aufgestellt im Verkehrsverbund, im Umweltverbund?
00:33:36: Sind da die Anschlüsse gut? Kommen die Leute überall an alle Haltestellen gut?
00:33:40: Wo müssen wir noch hingucken? Also zum Großteil sind wir da in Hamburg ganz
00:33:44: gut, wo wir ja nicht so gut sind und das ist aber ja unser Ziel.
00:33:47: Das heißt dann der Fünf-Minuten-Takt. Da denken manche, aha,
00:33:51: überall in ganz Hamburg fahren alle fünf Minuten irgendwelche Fahrzeuge durch
00:33:55: die Gegend. Eigentlich ist es ja das Versprechen, dass wir wollen,
00:33:57: dass der nächste ÖPNV-Punkt nur fünf Minuten entfernt ist.
00:34:01: Und da haben wir natürlich unterschiedliche Lagen. In der Innenstadt stellt
00:34:03: sich das ganz anders dar, auch hier jetzt im Umfeld, als wenn ich jetzt draußen
00:34:08: vielleicht Bramfeld fällt und weiter rausgehe oder in den Vier- und Marsch landen.
00:34:12: Und da kommt dann das Thema mit dem autonomen Fahren. Das wird dann halt ganz interessant werden.
00:34:18: Und dadurch wird es tatsächlich die Möglichkeit geben, gerade solche eher dezentralen
00:34:22: Orte viel besser anzubinden.
00:34:24: Für Zubringerverkehre, aber auch von dort zum Beispiel direkt in die Stadt zu kommen.
00:34:29: Und ich glaube, das eine andere große Thema, das ist ja natürlich auch nicht
00:34:33: nur ein Hamburger Thema, das ist ja auch ein bundespolitisches Thema,
00:34:35: sind natürlich die Ticketpreise. Wie würdest du jetzt erstmal eine Bilanz ziehen,
00:34:40: wie gut klappt das mit dem Deutschland-Ticket in Hamburg?
00:34:43: Ja, also wir haben 1,2 Millionen verkauft. Das ist natürlich auch von draußen
00:34:47: gekommen. Ich glaube, die Bürgerinnen finden das toll.
00:34:51: Also ich fand auch das 9-Euro-Ticket toll.
00:34:54: Wer nicht, ja. Wer nicht. 49 Euro.
00:34:58: Ich finde es trotzdem erstaunlich. Also wir geben wahnsinnig viel Geld da aus,
00:35:02: wenn ich mal so sagen darf. Und trotzdem haben wir es geschafft.
00:35:06: Dass derjenige, der 49 Euro zahlt, sich aber irgendwie so zum Teil als Verlierer sieht.
00:35:12: Also weil alle möglichen Vergünstigungen es bei manchen Leuten noch gibt.
00:35:15: Und dann sagt der eine Mensch, jetzt hat der Arbeitgeber doch da wieder eine
00:35:18: Vergünstigung gekriegt und ich kriege das jetzt irgendwie nicht.
00:35:21: Also da wird ganz viel Geld ausgegeben. Das ist an sich auch gut,
00:35:26: weil Mobilität bezahlbar ist.
00:35:28: Was ich trotzdem immer noch so ein bisschen kritisch anmerke,
00:35:31: ist, dass natürlich besonders Menschen auch viel aus dem Umland,
00:35:35: Und auch Menschen, die durchaus viel Geld verdienen und die früher für eine
00:35:39: Monatskarte 130 Euro bezahlt haben, jetzt 49 Euro zahlen.
00:35:43: Während der Hamburger vielleicht in dem einen oder anderen Bereich vorher 70
00:35:46: Euro bezahlt und jetzt auch 49 Euro zahlt. Also es ist überall günstiger.
00:35:50: Manche sind sehr groß entlastet worden. Und man muss natürlich diese Finanzierungsfrage
00:35:53: sich nach wie vor immer stellen, weil das, was wir insbesondere brauchen neben
00:35:57: bezahlbaren Fahrpreisen ist, das merken wir ja alle, wir müssen das Angebot ausweiten.
00:36:03: Und eine Angebotsausweitung kostet Geld.
00:36:07: Und das nützt jetzt nichts, wenn wir alle noch mobiler sind und quer durch die
00:36:11: Republik fahren, aber eigentlich feststellen, dass diese ganzen Züge überfüllt sind.
00:36:15: Und das muss man eigentlich beides beachten. Deswegen ja, der Ansatz ist gut,
00:36:20: weil wir dadurch wirklich nochmal so einen Schub nach Corona gekriegt haben.
00:36:24: Und es ist auch viel, viel günstiger geworden.
00:36:27: Auch das ist ja gut, das Thema Bezahlbarkeit.
00:36:30: Auf der anderen Seite muss man halt gucken, wie kann man es langfristig absichern
00:36:33: und wie haben die Verkehrsunternehmen trotzdem noch genug Zeit,
00:36:36: um eben ÖPNV auszubauen.
00:36:40: Du sprachst vorhin auch von Vergünstigungen noch des Deutschland-Tickets, die gibt es ja durchaus.
00:36:45: Ihr habt euch ja auch entschieden, dass Schülerinnen und Schüler in Hamburg nichts zahlen.
00:36:50: Das ist doch die beste Inklusion, die man da machen kann auf der Strecke.
00:36:54: Ja, also naja, das war ja damals, das war ein Wahlversprechen letztendlich,
00:36:57: das haben sie unsere Jusos auch sehr für eingesetzt, das hat der Bürgermeister
00:37:00: dann entsprechend aufgenommen.
00:37:02: Da war natürlich der Hintergrund A, Jugend möglichst schnell auch heranzuführen
00:37:07: an ÖPNV, aber das zweite eben, was ich vorhin schon gesagt habe,
00:37:12: nach dem Motto, Jugend ist mobil und kann eben auch Angebote in anderen Stadtteilen
00:37:16: kennenlernen und lernt auch andere Stadtteile kennen.
00:37:18: Also dieses Thema wäre jetzt nicht irgendwie stigmatisierend ein Stadtteil nennen,
00:37:23: aber sagen wir mal, der Eppendorfer, der jetzt nicht erkennt oder nie die Chance
00:37:27: hätte, Bülstedt kennenzulernen.
00:37:29: Da fehlt es an Teilhabe. Weil das Geld da irgendwie fehlte.
00:37:32: Da kann man jetzt sagen, nee, du hast es ja jetzt umsonst letztendlich.
00:37:36: Du kannst auch die tollen Angebote in Bülstedt wahrnehmen.
00:37:40: Also das ist ja eins dieser Themen für uns gewesen, dass wir einfach gesagt
00:37:44: haben, dieses mobile, auch gerade für Kinder und Jugend, nicht nur in einem
00:37:47: Stadtteil zu verbleiben, soll es auch viel Fahrrad fahren, aber du kannst dich
00:37:52: letztendlich hamburgweit bewegen.
00:37:54: Und das ist, glaube ich, auch etwas so für die Mobilität der Zukunft,
00:37:58: wie sich Menschen an das gewöhnen. Und es ist eine Entlastung von Familien.
00:38:02: Ich glaube, das muss man ja dann auch nochmal deutlich sagen.
00:38:05: Wir hatten ja vorher, war es ja deutlich über 40 Euro, dann hatten wir es reduziert auf 19 Euro.
00:38:10: Und das ist, wenn man zwei oder drei Kinder hat, das ist eigentlich die höchste
00:38:14: oder größte Verbesserung, die wir eigentlich in den letzten Jahren vorgenommen haben.
00:38:18: Verstehe. Gibt es noch andere Gruppen, wo du sagst, da musst du nochmal noch
00:38:21: genauer hinschauen? Du sprachst ja vorhin von anderen Vergünstigungen.
00:38:25: Ja, das ist natürlich immer so. Also ich könnte mir vorstellen,
00:38:28: wir haben da einmal die Jugend jetzt gehabt und die Familien,
00:38:31: jetzt kommen natürlich die Senioren.
00:38:34: So bei den Senioren haben wir immer gesagt, so naja,
00:38:37: Auch da sind die 49 Euro ja günstiger gegenüber dem, was ihr vorher bezahlt
00:38:41: habt. Und ihr könnt halt durch die ganze Republik fahren.
00:38:45: So sagen natürlich einige, ja, ich will aber gar nicht durch die ganze Republik fahren.
00:38:49: Ich fühle mich hier eigentlich in Hamburg ganz wohl und überfüllte Züge und
00:38:53: was weiß ich will ich alles gar nicht.
00:38:55: So, und da sehe ich ja nicht die große Ersparnis. Die Jugend ist jetzt irgendwie
00:38:59: freigestellt worden und denkt irgendeiner vielleicht auch nochmal an die Senioren.
00:39:03: Und jetzt haben wir ja tatsächlich die Situation, dass wir ab dem 1.
00:39:07: Geht der Deutschland-Ticketpreis hoch. Das heißt, man kann den Senioren gegenüber
00:39:11: jetzt nicht mehr sagen, also ihr seid trotzdem günstiger gestellt.
00:39:14: Und jetzt muss man sich was einfallen lassen. Und ich glaube tatsächlich,
00:39:17: es wird darauf hinauslaufen, dass man das Deutschland-Ticket für Senioren entsprechend günstiger macht.
00:39:22: Man prüft jetzt nochmal, gibt es ein Hamburg-Ticket für Senioren?
00:39:26: Also das ist jetzt einfach der Wunsch, der auch von Senioreninstitutionen an
00:39:30: uns herangetragen worden ist, dass man das nochmal prüft. Aber die Reise wird
00:39:33: letztendlich dazu hingehen, dass wir auch bei Senioren eine Vergünstigung einführen.
00:39:39: Und dann ist eben die Frage, wenn man dann später mal weiterdenkt.
00:39:44: Irgendwer muss es dann ja trotzdem finanzieren, das wird dann der Steuerzahler machen.
00:39:48: Und dann wird es darauf ankommen, dass der Bund und die Länder entsprechende Gelder bereitstellen.
00:39:53: Verstehe. Dann lass uns doch mal weiterspringen zu der, also mindestens in unserer
00:39:57: Studie jetzt am zweithäufigsten genannten Fortbewegungsart, das Auto,
00:40:02: also der sogenannte motorisierte Individualverkehr.
00:40:06: Wie sieht es denn da aus? Du hast es vorher natürlich auch schon mal angerissen.
00:40:09: Es gibt da ja, ich sag mal vorsichtig, zwei, drei Frustpunkte in der Stadt durchaus.
00:40:15: Wo würdest du sagen, sind da gerade die wichtigsten Politikfelder aus deiner Sicht?
00:40:19: Der Frustpunkt ist zum Teil natürlich Baustellen. Das ist etwas,
00:40:23: da haben wir viel an der Koordinierung gearbeitet.
00:40:27: Da wird der eine oder andere sagen, naja, dann war es anscheinend nicht genug.
00:40:31: Man muss aber auch sagen, 70 Prozent der Baustellen sind jetzt nicht die klassischen
00:40:36: Straßenverkehrsbaustellen. Ich habe ja vorhin schon erwähnt,
00:40:39: dass wir sehr viel machen für die Straßeninstandsetzung.
00:40:41: Das hat damals auch der Rechnungshof einfach gesagt, dass der Werteverkehr des
00:40:46: Hamburger Straßennetzes einfach unter der CDU-Regierung riesig war und dass
00:40:50: das alles viel teurer werden würde.
00:40:52: Da haben wir riesige Fortschritte erzielt, aber 70 Prozent sind halt Leitungsarbeiten.
00:40:56: Das heißt Glasfaseranschlüsse, neue Stromleitungen,
00:41:01: Fernwärmenetz wollen wir ausbauen und gerade das Thema Stromleitung,
00:41:04: wo wir alle wissen, Elektromobilität, es gibt einen viel größeren Bedarf,
00:41:08: führt dazu, dass wir entsprechend auch Baustellen haben werden. Das ist das eine.
00:41:12: Das zweite ist das ganze Thema dann natürlich mit Parkplätzen.
00:41:16: Thema Anwohnerparken, sehr sensibles Thema.
00:41:19: Und dass manche einfach denken, eigentlich tun bestimmte Leute nur was,
00:41:24: um den Autoverkehr irgendwie zu behindern.
00:41:26: Ich glaube, das ist nicht der Fall. Wie gesagt, wir investieren da auch viel.
00:41:30: Natürlich, nach wie vor sagen wir, man sollte das Auto weniger benutzen,
00:41:34: weil es einfach sehr viel Platz wegnimmt.
00:41:36: Aber wir wollen den Wirtschaftsverkehr natürlich möglich machen.
00:41:38: Und es kommt eben darauf an, und das ist ganz wichtig, dass man für unterschiedliche
00:41:43: Stadtteile oder Regionen in der Stadt, muss es einfach unterschiedliche Lösungswege geben.
00:41:48: Das heißt, in hochverdichteten Stadtteilen, wo ich eine gute ÖPNV-Anbindung habe,
00:41:53: Wird das Auto eine andere Rolle spielen, als wenn ich wirklich draußen bin,
00:41:57: wo man dann tatsächlich sagt, da nutze ich eher das Auto, um irgendwo hinzukommen,
00:42:02: weil die ÖPNV-Einbindung nicht ganz so gut ist.
00:42:05: Aber diese Konfrontation, die muss man zum Teil da ein bisschen aufbauen.
00:42:08: Wir wollen auch daran arbeiten, dass man tatsächlich das ganze Thema,
00:42:11: auch Parkraum, nochmal genau analysiert. Es gibt andere Parteien,
00:42:15: da bin ich nicht für, die ja eher davon reden, dass beim Anwohnerpark man zwischen
00:42:19: 300 und 500 Euro im Monat nehmen sollte.
00:42:23: Nicht im Monat, also im Jahr. Im Monat wäre es ja sehr teuer.
00:42:26: Aber man muss sich natürlich dessen bewusst sein, dass ein Auto häufig ganz
00:42:30: wenig benutzt wird und dass es halt dann im öffentlichen Straßenraum rumsteht.
00:42:34: Und deswegen sage ich, kommt auf den Einzelfall drauf an.
00:42:37: Diejenigen, die Schichtarbeit haben und was weiß ich, sollen sicherlich ihr
00:42:40: Auto weiter nutzen können. Manche, die irgendwelche Einschränkungen haben und
00:42:44: sagen, ich kriege das mit dem ÖPNV so nicht hin.
00:42:47: Auch das muss man möglich machen. Man muss aber bewusster damit umgehen und
00:42:50: es gibt halt unterschiedliche Antworten für unterschiedliche Regionen.
00:42:54: Anwohnerparken ist ja jüngst gerade, der jüngste Runde Tisch hat dazu Ergebnisse geführt.
00:42:58: Man muss auch da wie bei anderen Sachen die Leute mitnehmen und darf nicht ganz
00:43:02: schnell ganz viel ausrollen wollen, um dann festzustellen, oh,
00:43:06: hat dann doch nicht so gut geklappt.
00:43:08: Und dann kommst du zu Widerständen. Und die Widerstände führen dann dazu eigentlich,
00:43:12: dass es dann häufig noch viel schlimmer wird, als wenn man die Leute gleich mitgenommen hätte.
00:43:16: Hast du den Eindruck, wir müssen da im Denken und in der Planung vielleicht
00:43:19: auch noch ein bisschen stärker trennen zwischen Wirtschaftsverkehr und anderer,
00:43:23: ich sag mal, Autonutzung?
00:43:25: Ja, also es kommt, wie gesagt, es kommt darauf an, was weiß ich,
00:43:28: eine Krankenschwester, die im medizinischen Bereich tätig ist und dann morgens
00:43:32: lange Strecken fahren muss und da ist die ÖPNV-Anbindung nicht so doll oder
00:43:36: ein Handwerker, da müssen wir eher sagen, okay,
00:43:38: das wird es auch weiterhin geben und bei anderen muss man wirklich dran appellieren.
00:43:42: Da spielt das Thema Deutschland-Ticket natürlich auch eine Rolle,
00:43:45: dass die Leute dann einfach gucken, aha, ist ja auch finanziell deutlich günstiger,
00:43:49: dass man dann sagt, überlege ich wirklich mal, kannst du das nicht mit dem Fahrrad machen?
00:43:53: Das ist das Thema Gesundheit, was ja auch gut ist, oder tatsächlich den ÖPNV nutzen.
00:43:58: Und bei vielen, auch bei jüngeren Menschen ist das ja auch der Fall,
00:44:02: dass die schon sagen, ich will gar kein eigenes Auto haben.
00:44:05: Und wenn die Carsharing-Angebote noch attraktiver sind und man tatsächlich immer
00:44:10: die Möglichkeit hat, wenn man denn ein Auto haben möchte, man es auch leihen
00:44:14: kann, dann wird das sicherlich sich auch nochmal verändern.
00:44:18: Ich habe mal im Mobilitätsbericht der Bundesregierung, der letzte ist ja schon
00:44:22: ein bisschen älter, ich glaube nächstes Jahr kommt der nächste,
00:44:25: gelesen, dass dass die drei Stadtstaaten alle eine relativ niedrige Autoquote haben.
00:44:30: Das erklärt sich ja ein Stück weit auch im Vergleich zu den Flächenländern.
00:44:33: Das Bremen aber das Einzige sei, dass eine richtig merklich höhere Fahrradquote
00:44:37: hat. Warum Bremen, warum nicht wir?
00:44:40: Da würde ich einfach sagen, weil Bremen klein ist. Also würde ich einfach mal
00:44:43: sagen, also es ist glaube ich jetzt über die Weser rüber zu kommen,
00:44:47: auf die andere Seite ist nicht so schwierig zum Beispiel, als wenn ich jetzt
00:44:52: von der Innenstadt nach Harburg fahre.
00:44:54: Also da ist alleine die Entfernung schon eine ganz andere.
00:44:59: Machen trotzdem ganz viele Radfahrende und man muss ja dieses Thema auch sehen,
00:45:03: wenn wir uns zum Beispiel mal Kopenhagen oder andere Städte angucken,
00:45:06: wie sind die flächenmäßig ausgedehnt eigentlich.
00:45:09: Wir haben eine relativ niedrige Einwohnerdichte in bestimmten Teilen dieser
00:45:13: Stadt und das bedeutet, dass man entsprechend längere Wege zurücklegen muss.
00:45:18: Je kleiner eine Stadt ist, umso besser ist das.
00:45:21: Also deswegen würde ich einfach denken, daraus erklärt sich das.
00:45:24: Das ist ja bei uns auch ganz unterschiedlich, sagen wir mal,
00:45:27: in einzelnen Gebieten, muss man ja auch sagen.
00:45:29: Also wenn ich mir das Generalsviertel, Eimsbüttel oder auch hier das anschaue,
00:45:33: habe ich das Gefühl, dass häufig viel mehr Radverkehr anzutreffen ist,
00:45:37: als wenn das draußen ist in den Vier- und Marschlanden. Aber wir sind gut dabei.
00:45:43: Wir haben ja auch deutliche Zuwächse im Radverkehr.
00:45:46: Und natürlich, je attraktiver das ist, letztendlich auch vom Fahren her,
00:45:51: umso eher wird es angenommen.
00:45:53: Werden wir denn Fahrradstadt? Ich würde jetzt sagen, wir sind ja schon Fahrradstationen.
00:45:57: Aber es gibt natürlich immer noch, also wir haben so ein Thema tatsächlich mit dem Straßenraum.
00:46:04: In Hamburg ist es ja so geordnet, letztendlich Fußweg, dann haben wir Bäume.
00:46:07: Da sind wir, glaube ich, alle sehr stolz drauf. Das unterscheidet uns aber auch
00:46:11: von vielen anderen Städten.
00:46:13: Das heißt, ich habe da die Bäume, die sind so ein begrenzender Faktor.
00:46:17: Einfach, die will ich ja nicht absägen irgendwie oder fällen.
00:46:20: Und dann kommt der Autoverkehr. Und wir haben halt manche Bereiche,
00:46:23: wo wir den Autoverkehr jetzt schon mal eingeengt haben, da muss man dran arbeiten.
00:46:27: Wir haben das Thema jetzt mit diesen Radfahrstreifen, die auf der Straße waren.
00:46:31: Jetzt geht es ja wieder zurück, dass wir die gesichert haben wollen. Auch das muss man sagen.
00:46:35: Dass wir Radfahrstreifen auf der Straße haben, war jetzt nicht eine Idee der Politik.
00:46:40: Das habe ich damals auch noch in meinem Berufsleben mitgekriegt.
00:46:42: Hamburg war ja damals unter SPD, waren wir die Stadt, die einen Fahrradbeirat
00:46:47: eingerichtet hat in den 90er Jahren.
00:46:49: Und die zentrale Forderung des ADFC waren damals Radfahrstreifen auf der Straße.
00:46:54: Und die sind nach wie vor, ehrlich gesagt, egal wie das geführt wird.
00:47:00: Das ist kein Unfallproblem.
00:47:02: Sondern das Unfallproblem, was wir haben, ist halt bei Einmündungen,
00:47:06: bei Ausfahrten, das sind die klassischen Schwierigkeiten.
00:47:09: Da ergeben sich ganz schlimme Unfälle auch und daran muss man aber diese Kreuzung
00:47:13: eben übersichtlicher zu machen.
00:47:15: Ich glaube aber, dass wir tatsächlich beim Fahrradverkehr mit den Velorouten
00:47:19: große Fortschritte erzielt haben.
00:47:20: Und da, wo wir vielleicht nicht diese großen Lösungen kriegen,
00:47:23: glaube ich, können wir den Radverkehr auch dadurch befördern,
00:47:25: dass wir von mir aus auch schmalere Radwege erst mal ertüchtigen und dass die
00:47:29: Leute nicht das Gefühl haben, auf einen Kilometer zehn verschiedene Oberflächenbelege erleben zu müssen.
00:47:36: Oder keine. Oder keine, genau.
00:47:39: Aber da sind wir schon ein Stück vorangekommen. Aber wie gesagt,
00:47:42: da haben wir noch Herausforderungen und noch große Aufgaben vor uns.
00:47:45: Du hattest vorhin schon auch über das Verhältnis von Rad- und Fußverkehr ja
00:47:49: auch schon mal kurz gesprochen.
00:47:52: Ich meine, klar, das sind ja letztlich auch zum Teil Verteilungskämpfe.
00:47:56: Also es gibt einen begrenzten Platz. Du hast geschildert, warum.
00:47:58: Ich würde sogar sagen, wir wollen die Straßenbäume nicht nur,
00:48:01: sondern wir brauchen die auch. Also auch perspektivisch.
00:48:04: Stichwort Klimafolgenanpassung. Sind wir noch sehr froh, dass wir die haben.
00:48:08: Aber es gibt da immer wieder ja wirklich auch Platzprobleme.
00:48:11: Also ganz, ganz praktisch.
00:48:13: Ich glaube, wir beide kennen ganz gut eine Kreuzung in Hamm,
00:48:16: wo im Grunde genommen für die Fußgänger, für die zwar eine Ampel da ist,
00:48:20: aber eigentlich kein Platz mehr vorgesehen ist, wo sie auf diese Ampelschaltung
00:48:23: warten können, weil da nur noch Radwege sind.
00:48:26: Wie geht man denn damit um mit diesen Verteilungsproblemen? Ja,
00:48:30: vielleicht ein bisschen mehr Pragmatismus, sagen wir mal, an den Tag legen.
00:48:34: Aber es geht dann zu Lasten von irgendjemandem. Da muss man halt gucken,
00:48:38: ob da eine Spur für den Autoverkehr weggenommen werden kann.
00:48:43: In der Tat, bei den Fußgängern muss man mal aufpassen, dass die nicht unter die Räder kommen.
00:48:49: Häufig ist es aber, was eher problematisch
00:48:51: ist, ist halt so das normale Geschehen, wie verhält man sich.
00:48:54: Und da bin ich nach wie vor der Ansicht, da müsste sich auch der ADFC drum bemühen,
00:48:59: dass man wirklich sagt, auch bei Radfahrenden sich an Regeln zu halten und auch
00:49:04: gerade gegenüber Fußgängern mit mehr Rücksicht zu fahren.
00:49:07: Weil das erlebe ich auch bei mir immer wieder. Und das betrifft dann gerade
00:49:10: auch ältere Menschen, die dann einfach sagen, auf dem Fußweg da mal eben längs
00:49:14: zu fahren und ohne, dass man da irgendwie klingelt oder mal Bescheid sagt.
00:49:18: Also man merkt es ja als Radfahrender selber.
00:49:20: Selbst wenn ich mal auf dem Fußweg fahre und dann nicht bitte,
00:49:22: dass ich da dran vorbeifahren kann, bin ich noch nie beschimpft worden.
00:49:26: Aber es gibt eben auch Leute, die dann sagen, hier ist mein Radfig.
00:49:29: Manche sind auch genervt, weil die Fußgänger dann einfach da drauf rumlaufen.
00:49:32: Aber die mit sehr viel Geschwindigkeit, weil das muss man ja auch sagen,
00:49:36: der Radverkehr ist ja auch durchaus schneller geworden.
00:49:38: Das sind alles moderne Geräte, E-Bikes und was weiß ich.
00:49:41: Das ist ja nicht mehr wie früher, wo einer versucht hat, mit dem Hollandrad
00:49:45: durch die Stadt zu fahren und glücklich war, wenn er da auf 18 Stundenkilometer oder 20 kam.
00:49:50: Das ist heute alles viel schneller und ich glaube, wenn wir die Akzeptanz hochhalten
00:49:53: wollen Und das wollen wir eigentlich.
00:49:55: Dann muss es gerade zwischen Fußgänger und Radfahrern ein besseres Verhältnis geben.
00:50:00: Da sagen die Radfahrer natürlich, gibt uns mehr Platz, dann haben wir das gar
00:50:02: nicht. Ja, aber man kann sich trotzdem rücksichtsvoll verhalten,
00:50:06: auch wenn wenig Platz da ist.
00:50:08: Du hast ja vorhin Wien auch als ein schönes Beispiel genannt.
00:50:11: Die haben vor einigen Jahren ja schon angefangen, die Stadtplanung ein Stück
00:50:14: weit umzustellen durch sogenanntes Gender - Mainstreaming.
00:50:17: Also die gucken auch ein bisschen genauer nochmal hin, wer nutzt wie unterschiedlich
00:50:21: den öffentlichen Raum, sage ich jetzt mal ganz breit gesprochen.
00:50:24: Und da stellte sich dann raus, das ist vielleicht auch nicht überraschend,
00:50:27: wenn man mal nachdenkt, dass beispielsweise Frauen viel mehr kürzere Wege machen können.
00:50:32: Weil sie eben sehr viele Dinge, die mit Care-Verantwortung zusammenhängen,
00:50:36: ja auch tun und auch viel mehr als Fußgängerinnen tatsächlich unterwegs sind.
00:50:40: Und eine der Schlussfolgerungen, die man gezogen hat, war, dass man einfach
00:50:43: auch mehr Raum gibt für den Fußverkehr.
00:50:47: Denkst du, da müssen wir dann auch nochmal ran oder grundsätzlich haben wir
00:50:50: gerade nur eine Übergangsphase, wo es an manchen Ecken echt eng ist,
00:50:54: aber grundsätzlich haben wir die Fußgängerinnen im Blick.
00:50:56: Genau, wir haben in der Tat ja eine ganze Zeit darüber geredet,
00:51:00: wie ist das mit Konzepten, Mobilitätskonzepten für Autofahrende,
00:51:04: wie ist es mit Mobilitätskonzepten für Radfahrende und tatsächlich ist dann
00:51:09: irgendwann ja auch in den letzten Jahren mal herausgekommen,
00:51:11: was ist eigentlich mit dem Fußverkehr.
00:51:13: Der ja nach wie vor einen großen Anteil hat und der ja auch wichtig ist.
00:51:17: Und ich glaube, das sieht man gerade, wenn es auch um Neugestaltung von Räumen
00:51:20: geht, auch jetzt in der Innenstadt, aber auch in den Bezirkszentren,
00:51:23: dass man schon dem Fußverkehr mehr Raum bietet.
00:51:27: Genauso aber auch wie den Radverkehr.
00:51:29: So beim Radverkehr fällt es noch mehr auf. Aber es gibt Fußverkehrsstrategien,
00:51:33: die erstellen auch die Bezirke.
00:51:35: Das heißt, dieses Bewusstsein ist stärker und wir sind jetzt auch dabei,
00:51:38: auch bei der Instandsetzung von Straßenflächen, aber auch Gehwegsflächen,
00:51:43: dort auch nochmal stärker hinzugucken. sind die wirklich barrierefrei und in
00:51:47: welchem Zustand sind sie?
00:51:48: Also dieses Bewusstsein, dass es tatsächlich ganz viele Menschen gibt in der
00:51:52: Stadt, die zu Fuß unterwegs sind und die attraktive Fußwegsverbindungen haben
00:51:55: wollen, das ist gestiegen, kann man natürlich noch mehr machen.
00:51:59: Das gebe ich dann auch zu.
00:52:00: Ich habe zu Recht per E-Mail vorab eine Anmerkung bekommen von jemandem,
00:52:03: den wir eingeladen hatten und ich hatte die verschiedenen Verkehrsmittel gelistet,
00:52:08: hatte auch geschrieben zu Fuß und mit dem Rad und da hat jemand gesagt,
00:52:11: ich vermisse den Rollator.
00:52:12: Und das fand ich auch noch mal eine ganz interessante Anregung.
00:52:15: Ehrlicherweise, ich denke das natürlich ein Stück weit mit, wenn ich zu Fuß
00:52:17: sage, weil man geht ja zu Fuß mit dem Rollator.
00:52:20: Aber natürlich ist das auch eine ganz andere Rolle.
00:52:22: Also eine andere Fortbewegungsart auf eine Art und Weise und man hat auch andere
00:52:26: Bedingungen, die man dann braucht. Eben, du hast es gesagt, Stichwort Barrierefreiheit.
00:52:30: Ist das auch was, wenn wir so gruppenspezifisch gucken und wir wissen vom demografischen
00:52:35: Wandel, wo wir nochmal genauer hingucken müssen?
00:52:38: Ja gut, da würde ich jetzt sagen, also von der Breite her und wie bewegen die
00:52:42: sich, würde ich mal sagen.
00:52:43: Wir nehmen heute schon mehr Rücksicht ja auch auf das Thema Kinderwagen.
00:52:47: Mindestbreiten bei Fußwegen, da ist das, was ich eben ansprach,
00:52:50: natürlich wichtig, dass wir dann glatte Oberflächen haben.
00:52:52: Also dieses Thema, der Fußweg ist in nicht einem so guten Zustand,
00:52:56: das betrifft natürlich gerade Menschen, die so einen Rollator letztendlich bedienen
00:53:00: oder damit unterwegs sind.
00:53:02: Und da müssen wir halt einen stärkeren Augenmerk drauf legen.
00:53:05: Also das meinte ich damit, dass neben der Instandsetzung von Straßenflächen
00:53:08: eben dieses Thema Fußwege, wie sind die ausgestattet, auch welche Plattengrößen
00:53:13: verwenden wir eigentlich.
00:53:14: Das war ja früher auch so, wenn wir an den Radverkehr denken,
00:53:17: hatten wir ja mal eine ganz andere Pflasterung, wo man dann irgendwann gesagt
00:53:21: hat, oh, das ist aber ganz schwierig, das rüttelt die ganze Zeit.
00:53:23: Jetzt sind wir zu einer glatteren Oberfläche gekommen und deswegen ist die Qualität
00:53:27: von Fußfegen tatsächlich ganz, ganz wichtig.
00:53:30: Weil ansonsten ist es sehr holperig und da ist nichts vom Bedienungskomfort dann.
00:53:35: Herzlichen Dank ich habe gleich noch zwei Fragen selbst an dich,
00:53:39: aber ich hatte ja versprochen dass auch das Publikum mit reinkommen kann,
00:53:42: da gibt es jetzt zwei Möglichkeiten wenn es möglich ist dass man sauber genug
00:53:47: schreibt, dass ich das auch lesen kann, wenn jemand jetzt beispielsweise nicht
00:53:50: möchte, dass die Stimme im Podcast auftaucht,
00:53:53: dann ist das möglich bitte sauber geschrieben kurze Fragen und ansonsten würde
00:53:58: meine liebe Kollegin Shelby Kube gleich rumgehen mit dem Mikrofon das brauchen
00:54:02: wir, wie gesagt, für die Aufnahme,
00:54:04: Aber damit alle sich nochmal kurz warm laufen können, im wahrsten Sinne des Wortes.
00:54:10: Dirk, nochmal von mir an dich die Frage. Was ist denn deine Lieblingsstelle,
00:54:15: dein Lieblingsplatz in Hamburg, wo du sagst, da haben wir verkehrstechnisch
00:54:19: seit den 90ern richtig was erreicht?
00:54:22: Ich finde ja immer, was beim ÖPNV eigentlich wichtig ist, ist tatsächlich, er muss attraktiv sein.
00:54:28: Und ich finde ja nach wie vor, das hat etwas auch mit Gebäuden und Haltestellengestaltung zu tun.
00:54:34: Und so ein absoluter Lieblingsplatz ist für mich tatsächlich die U- und S-Bahnstation
00:54:39: Elbbrücken. Da muss man einfach sagen, also regnet auch manchmal ein bisschen
00:54:42: rein, weil das Dach sehr hoch ist, aber das ist einfach so ein Ort, finde ich, so anders.
00:54:47: Gegenstück wäre jetzt, sagen wir mal, Berliner Tor, so wie das die letzten zehn Jahre aussah.
00:54:51: Also wenn ich schon in irgendeinen Bahnhof reingehe und denke so,
00:54:54: Gott, wie sieht das hier eigentlich aus und niedrige Decken und dann ist das
00:55:00: was anderes, wenn ich irgendwie Dammtor auf dem Bahnsteig stehe oder eben Elbbrücken.
00:55:03: Da finde ich das wirklich gut gelöst.
00:55:06: Man hatte damals eine tolle U-Bahn-Station gebaut, wo man wirklich rauskommt
00:55:09: und sagt, toll, das ist irgendwie beeindruckend.
00:55:12: Dann ging es ja darum, die S-Bahn-Station zu bauen. Da war der Plan ja zuerst,
00:55:16: wir machen da so ein Flachdach, wie es so in Willemsburg ja auch gibt oder auf
00:55:20: vielen S-Bahn-Stationen. Und da haben wir gesagt, nee, also eigentlich wäre
00:55:23: es ja ganz schön, wenn das zueinander passt.
00:55:25: Gut, man kann immer sagen, das kostet es auch mehr, aber das ist einfach etwas,
00:55:28: wo ich so finde, wo man einfach so guckt.
00:55:30: Da guckt man natürlich auch auf die Elbe, ist das insgesamt ganz schön.
00:55:33: Guckt jetzt auch auf so einen nicht fertiggestellten Turm, das ist dann vielleicht
00:55:36: dann doch nicht ganz so schön.
00:55:38: Aber das ist irgendwas, ich finde so Bahnhöfe müssen irgendwas ausstrahlen.
00:55:42: So, das finde ich eigentlich ganz wichtig.
00:55:44: Und wir sehen natürlich auch bei der U4 auf der anderen Seite diese Stationen,
00:55:49: die sie da gebaut haben, letztendlich in der Hafensee sind auch wunderschön.
00:55:52: Also wenn das was Schönes ausstrahlt, aber Elbbrücken finde ich ganz toll.
00:55:56: Wunderbar. Ich habe den Eindruck, es sind vielleicht sogar schon Fragen fertig.
00:56:01: Möchte jemand ins Mikrofon selbst fragen? Fangen wir einmal dort hinten an.
00:56:06: Ja, guten Abend. Ich muss vorausschicken, ich komme aus Moorburg und alles,
00:56:13: was jetzt über den ÖPNV und dessen Ausbau gesagt wurde, bezieht sich alles auf nordwärts der Elbe.
00:56:20: Das ist ein bisschen enttäuschend für uns mal wieder.
00:56:24: Süd-Elbe-Region wird abgehängt da. Das ist immer wieder das Problem.
00:56:29: Dann haben wir jetzt immerhin eine Bahnlinie Richtung Buxtehude,
00:56:34: die dann auch immer mal fährt, aber ja auch öfter in Harburg scheitert,
00:56:40: dann habe ich mir sagen lassen.
00:56:41: Also ich benutze keinen ÖPNV, brauche ich gar nicht erst anfangen,
00:56:45: weil ich komme zu keiner Haltestelle vernünftig. Da fährt dreimal am Tag ein
00:56:49: Bus, wo ich wohne. Das ist Moorburg.
00:56:52: Also direkt das nächste Stadtteil hinter der Elbe.
00:56:56: Dann fahre ich halt so Fahrrad.
00:56:59: Und was passiert? Zum Beispiel der Elbtunnel, der alte Elbtunnel wird geschlossen für drei Wochen.
00:57:06: Es wird eine Alternativ-Fähr-Verbindung angegeben, die fährt dann am Wochenende,
00:57:13: an drei Tagen, vier Tagen insgesamt in diesen drei Wochen, von 7 bis 19 Uhr.
00:57:20: Ja, danke für diese Alternative, super, am Wochenende um 19 Uhr nach Hause her. Und dann….
00:57:27: Ist das andere große Problem in Moorburg der drohende Bau von der A26 Ost.
00:57:33: Ich meine, auf diese Probleme Köhlbrandbrücke und Hafenerweiterung und Autobahnbau
00:57:40: sind wir jetzt ja überhaupt noch gar nicht zu sprechen gekommen,
00:57:43: was für mich aber für eine Verkehrswende,
00:57:45: eine Mobilitätswende auch unabdingbar dazugehört.
00:57:49: Wenn da Moore zerstört werden, Pläne durchgesetzt werden, Sie haben vorhin gesagt,
00:57:55: das waren Pläne von vor zehn Jahren, Die werden wir ja jetzt nicht mehr kippen
00:57:58: und alles uns neu ausdenken.
00:58:00: Aber dieser Autobahnbau, die Hafenquerspange, wie sie damals hieß,
00:58:05: die ist ja noch viel älter in ihrer Planung und hat Zahlen zugrunde gelegt,
00:58:10: die überhaupt gar nicht mehr stimmen.
00:58:13: Also ich bin da in riesiger Sorge und ich möchte auch gerne von der SPD mal
00:58:19: hören, warum sie an diesen Plänen so unbedingt festhält.
00:58:23: Vielen Dank. Also erstmal das eine, das waren jetzt alles Projekte,
00:58:27: die nördlich der Elbe waren, waren viele.
00:58:30: Das Thema Digitalisierung letztendlich betrifft insbesondere die Harburger S-Bahn,
00:58:34: wobei ich da auch immer sage, und das ist leider ja dann doch irgendwie erschütternd oder so.
00:58:41: Der Harburger oder die Harburgerin sagt zum Thema Digitalisierung,
00:58:44: da habe ich vollstes Verständnis dafür, die wären eigentlich ganz glücklich,
00:58:47: wenn die S-Bahn überhaupt normal fährt. Das ist erstmal so das Thema und ich
00:58:52: kenne das Thema auch nach Buxtehude sehr gut.
00:58:55: Wir sind in Neugraben, bis Neugraben etwas stabiler, aber es ist tatsächlich
00:58:59: so und daran müssen wir arbeiten und das muss man auch immer wieder kritisieren,
00:59:03: dass die Fehleranfälligkeit, die Probleme, die Störungen, das ist eigentlich nicht akzeptabel.
00:59:10: Wir haben insbesondere auf der Linie viele Störungen mittlerweile durch Personen.
00:59:15: Das ist ein Thema, da müssen wir ran. Die haben wir im Hauptbahnhof,
00:59:19: aber auch gerade im Harburger Bereich durch Polizeieinsätze.
00:59:23: Und da gebe ich Ihnen total recht, dass da der Frust riesengroß ist.
00:59:27: Und wir haben auch, das wissen Sie ja dann auch, oder Ihre Bekannten erzählen
00:59:30: das, wenn Sie selber ja nicht mit der S-Bahn fahren, dass lange Zeit die Sanierung
00:59:35: der S-Bahnhöfe nicht vorangegangen ist.
00:59:38: Das haben wir ja jetzt hingekriegt. Das sieht jetzt auch gut aus in weiten Teilen,
00:59:42: aber es hat ewig lange gedauert.
00:59:44: Und da verstehe ich den Frust total. Und da müssen wir auch besser werden,
00:59:48: das weiß auch die S-Bahn.
00:59:51: Moorburg, jetzt rein von der Anbindung hier, ich kenne ja Ihre Lage da,
00:59:55: da würde ich immer sagen, jetzt rein Ihre Anbindung, ÖPNV-mäßig,
00:59:59: das hat tatsächlich was zu tun mit dem Thema autonomes Fahren.
01:00:03: Wir fangen jetzt im nächsten Jahr an mit der ersten autonom fahrenden Buslinie.
01:00:08: Das ist dann nicht so wie in der HafenCity, die dann da im Schritttempo einen
01:00:13: Kilometer gefahren ist und nach 20 Minuten war man dann wieder draußen und war
01:00:17: froh, dass man sie bestanden hat, Sondern die fährt richtig sozusagen durch den Stadtverkehr.
01:00:23: Und da wird unser Ziel sein, weil das Thema ja Busfahrer, Personalkosten halt
01:00:27: ein riesen Kostenthema ist, dass wir dann das breit ausrollen.
01:00:32: So ein paar tausend Fahrzeuge sollen angeschafft werden und die dienen gerade
01:00:35: dazu, dass solche Bereiche wie Moorburg oder Vier- und Marschlande halt besser angebunden werden.
01:00:40: Thema A26, ja, ich weiß auch für Sie in Moorburg ist das ein äußerst wichtiges Thema.
01:00:48: Ich will dazu sagen, es gab in der Tat ganz lange Planungsprozesse.
01:00:53: Es gab damals die Alternative, das wissen Sie aber ja auch, entweder eine zweite
01:00:57: Köhlbrandbrücke zu bauen oder tatsächlich südlich mit der A26 über die Elbe zu gehen.
01:01:04: Es hat ja Frau Hajduck damals als grüne Stadtentwicklungssenatorin nach 20 Jahren
01:01:09: Planung sozusagen dann entschieden.
01:01:12: Und die zentrale Aussage war halt, wir brauchen zwischen Ost und West,
01:01:16: zwischen diesen Bereichen eine weitere Straßenverkehrsverbindung.
01:01:20: Und ich will auch in dieser Diskussion sagen, ja, die Containerzahlen haben
01:01:24: sich nicht so entwickelt, das ist richtig, aber alle Mobilitätsprognosen sind
01:01:30: so, dass der LKW-Verkehr in den nächsten Jahren trotzdem deutlich zunehmen wird.
01:01:35: Und alle, die jetzt sagen, da haben wir ja auch durchaus unseren Koalitionspartner,
01:01:39: es geht eigentlich darum, um die Köhlbrandbrücke als solches.
01:01:43: Da haben damals alle gesagt, eine Köhlbrandbrücke alleine wird nicht reichen.
01:01:48: Das heißt, es geht dann immer um eine zweite Köhlbrandbrücke.
01:01:50: Und damals wissen Sie auch, es ging um eine Hafenautobahn nördlich von Wilhelmsburg
01:01:55: über die Vettel rüber mit Tunnelanlagen.
01:01:58: Das wäre die Alternative. Wir haben aber dann eine starke Belastung des Bereiches
01:02:03: Waltershof bis nach Moorburg auf der Autobahn.
01:02:06: Und das Ziel ist nach wie vor, dass wir diesen Lückenschluss hinkriegen.
01:02:11: Und ich will auch nochmal was dazu sagen, was ja auch viele sagen.
01:02:14: Jetzt bauen wir nochmal eine Autobahn und eigentlich müssten wir Schienenverkehr und was weiß ich.
01:02:19: So wie der Schienenverkehr derzeit aufgestellt ist, mit all den Problemen,
01:02:24: die wir kriegen, mit Instandsetzungsproblemen, Kapazitätsausbau.
01:02:28: Wir wollen 50 Prozent mehr Fahrgäste in den nächsten Jahren auf die Bahn kriegen.
01:02:32: Der Güterverkehr soll eigentlich auch noch deutlich zunehmen,
01:02:35: wobei es werden immer weniger Trassen frei sein für den Güterverkehr.
01:02:39: Das heißt, die Bahnprojekte, die Hamburg eigentlich braucht,
01:02:42: wird es in den nächsten 20, 30 Jahren nicht geben. Warum nicht? Warum nicht?
01:02:47: Weil die Kapazität nicht da ist und das Planungsrecht nicht da ist.
01:02:52: Wir haben ja versucht, das haben Sie ja auch mitgekriegt, als Hamburg versucht,
01:02:55: nach Hannover eine neue Eisenbahnstrecke zu kriegen. Seit 20 Jahren.
01:02:59: Die kriegen wir nicht hin. Es gibt diese Planungsmittel gar nicht.
01:03:03: Es gibt auch nicht die Kapazitäten und es gibt keine Raumordnungsverfahren dazu. Deswegen andersrum.
01:03:08: In 30 Jahren hoffen wir, dass wir weitaus mehr Verkehr auf der Schiene haben werden.
01:03:14: Bisher haben wir keine aktuellen Planungen dazu. Also Hamburg ist darauf angewiesen,
01:03:18: dass der Hinterlandverkehr deutlich ausgebaut wird.
01:03:21: Das haben wir nicht und deswegen halten wir an dieser Planung A26 fest.
01:03:27: Ich verstehe trotzdem, dass Sie als Anlieger oder als Betroffene vor Ort sagen,
01:03:32: aus Ihrer Sicht ist das eine falsche Entscheidung.
01:03:34: Ich will nur sagen, das sind unsere Gründe, warum wir festhalten.
01:03:36: Ich sage das jetzt nicht als Moorburgerin, sondern als klimabewusste Verkehrsteilnehmerin.
01:03:42: Also Moorburg ist natürlich klar, weil ich da wohne, bin ich da nah dran an diesem Thema.
01:03:46: Und ich habe das Gefühl, hier im Norden von Hamburg ist das gar nicht so ein
01:03:49: Thema, wie es für uns ist.
01:03:51: Aber ich will jetzt mal weg von dieser Perspektive von persönlicher Betroffenheit.
01:03:56: Ich denke, Autobahnbau gegenüber Schienenverkehr nach wie vor zu priorisieren,
01:04:02: ist einfach der falsche Weg für eine Wende.
01:04:04: Ne, also wir, nochmal, ich bin da voll bei Ihnen, wenn Sie sich aber mal die
01:04:08: Ausbaupläne der Deutschen Bahn in den nächsten zehn Jahren angucken,
01:04:12: wir müssen da noch mehr, die sind ja alle noch nicht mal finanziert.
01:04:15: Dann müssen Sie leider feststellen, dass das, was es an Zuwachs gibt,
01:04:19: an Güterverkehr, nicht über die Schiene abgewickelt werden kann.
01:04:23: Das können Sie auch zu Recht kritisieren und wir kritisieren das ja jetzt aus
01:04:28: Hamburger Sicht, dann kritisieren Sie den Bund, machen Sie sich das jetzt ganz einfach.
01:04:32: Aber alles, was wir da an Ausbau eigentlich haben wollen, wird zurzeit nicht realisiert.
01:04:38: Wenn Sie mal sprechen, auch mit den Verantwortlichen im Hamburger Hafen,
01:04:42: was sie eigentlich an zusätzlichen Kapazitäten haben wollen auf der Bahn,
01:04:45: ist ein ganz klares Signal seitens der Deutschen Bahn. Das wird es in den nächsten
01:04:49: 10, 15 Jahren nicht geben.
01:04:51: Wir haben diese Projekte jetzt und wir haben deutliche Zuwachsraten,
01:04:56: werden wir auf der Straße haben.
01:04:57: Wie der dann nachher abgewickelt wird, ob das Elektro-LKWs sind oder andere
01:05:02: LKWs, das ist ja eine andere Frage noch.
01:05:05: Und ich gebe Ihnen total recht, dass wir erheblich mehr in die Schiene investieren müssen.
01:05:10: Ich bin total bei Ihnen, aber wenn Sie sich mal genau die Meldung durchlesen
01:05:13: der Deutschen Bahn, was sie realisieren kann und wie lange die Planungsverfahren
01:05:17: dauern, dann sind wir im Bereich von 20, 30 Jahren. Da werden wir eine Entlastung haben.
01:05:23: Ich danke Ihnen jetzt jedenfalls. Aber wir haben da unterschiedliche Ansichten.
01:05:26: Ich wollte es nur begonnen aus unserer Sicht.
01:05:28: Aber Sie haben natürlich ganz klar, aus Ihrer Sicht kann sich das ganz anders darstellen.
01:05:33: Ich danke Ihnen jedenfalls, dass Sie auch die wichtigen Themenbereiche Süderelbe
01:05:38: und natürlich auch Güterverkehr im Auto oder beziehungsweise motorisiert oder
01:05:42: auf der Schiene reingebracht haben.
01:05:44: Ich habe ein breites Thema gesetzt, das heißt, ich verantworte das,
01:05:47: aber ich möchte auch dafür sorgen, dass auch noch die anderen Themen hier angesprochen werden können.
01:05:52: Dennoch vielen, vielen Dank für die wichtige Anmerkung. Ich hatte hier noch
01:05:55: zwei, genau, Sie hatten sich vorhin gemeldet, ja?
01:05:58: Hallo, ja, kurz und knackig. Ich habe nur die Frage schon formuliert, ganz kurz.
01:06:03: Wäre es nicht zeitgemäß, die MOIA-Busse mit Deutschland-Ticket zu nutzen,
01:06:08: damit Schichtpersonal auf Autos verzichten kann und auch Menschen,
01:06:12: die keine 70 Grad der Behinderung bzw.
01:06:16: G- oder B- oder H-Vermerke besitzen, zum Beispiel Rollatorenfahrer etc.,
01:06:22: diese Möglichkeit wahrnehmen können? Vielen Dank.
01:06:26: Das ist ein besonderes Angebot. In der Tat ist ja jetzt darauf hingewiesen worden,
01:06:29: wir machen das ja schon für einige Gruppen.
01:06:32: Für alle wird es nicht funktionieren. Dann würde die Nachfrage zu groß sein.
01:06:36: Es würden weitere Kosten für uns entstehen. Und da muss ich jetzt trotzdem noch
01:06:39: mal verweisen, aber das ist ja ein Hoffnungsschimmer, dass wir auch diese Bereiche
01:06:43: durch das Thema autonome Fahren viel besser bedienen können.
01:06:45: Also jetzt haben Sie ja wirklich das Problem, auch abends oder sonst wie im
01:06:49: ländlichen Bereich so einen großen Bus durch die Gegend fahren zu lassen,
01:06:51: ist völlig unwirtschaftlich.
01:06:53: Wenn Sie später unterschiedliche Größen haben von Bussen und ohne Personal,
01:06:58: das Personal ist halt das wahnsinnig Teure, können Sie natürlich so etwas viel besser bedienen.
01:07:03: Und das ist unser Ziel. Nicht über MOIA, wobei man muss ja immer sagen,
01:07:08: Moja ist ja eigentlich der Weg dorthin, weil es ist ja ein Zuschussgeschäft
01:07:12: auch für den VW-Konzern, das muss man einfach so sehen.
01:07:15: Und natürlich ist nicht deren Ziel so, wie es jetzt aussieht,
01:07:18: sondern deren Ziel ist das autonome Fahren.
01:07:22: Darin soll ja MOIA irgendwann aufgehen. Und dann wird sich in der Tat die Frage
01:07:26: stellen, ist es dann Bestandteil vom 49-Euro-Ticket.
01:07:30: Das ist also sozusagen die Perspektive.
01:07:33: Wunderbar, vielen Dank. Da war die nächste Frage. Ich will gerne ein Thema ansprechen,
01:07:36: was kurz schon angesprochen worden ist, nämlich das Verhältnis Fußverkehr, Radverkehr.
01:07:42: In der Studie habe ich gesucht, da ist der Fußverkehr eigentlich gar nicht angesprochen,
01:07:48: wenn es um Mobilität geht. Aber es ist ja der zentrale erste Punkt,
01:07:52: womit Mobilität für jeden Menschen anfängt.
01:07:55: Und wir haben bei uns im Stadtteil ein riesiges Problem zwischen der Veloroute und der Straße.
01:08:00: Das will ich jetzt nicht vertiefen, aber wenn ich zum Beispiel einen Infostand
01:08:05: mache und die Leute zu dem Thema anspreche, insbesondere ältere Menschen.
01:08:11: Dann gibt es eine riesige Aufregung über die, da fällt oft das Wort Ramboradler,
01:08:17: also eine riesige Aufregung zwischen dem Verhalten der Radfahrer,
01:08:22: insbesondere gegenüber den Fußgängern.
01:08:24: Und am stärksten ist es natürlich gegenüber älteren Fußgängern,
01:08:27: weil die natürlich in aller Regel, gehören ja selber dazu, aber wenn sie noch
01:08:31: ein bisschen behäbiger sind,
01:08:35: wenn da plötzlich diese schnellen Fahrräder neben ihnen durchrauschen und dann,
01:08:40: wenn sie dann nochmal sagen, hier ist kein Radweg, dann auch noch sozusagen
01:08:44: beschimpft werden von denen.
01:08:45: Ich war auf einer Veranstaltung, wo Ältere darüber gesprochen haben und da war
01:08:50: das fast das einzige Thema bei der Frage, was ist hier in dieser Stadt ein Problem.
01:08:55: Und ein Problem dabei ist auch neben der Frage Radverkehr, Fußverkehr.
01:09:02: Ob es auch, da wird oft nach gerufen, genügend Ordnungskräfte sind,
01:09:06: die in diesem Bereich auch mal punktuell in bestimmten Stadtteilen vielleicht
01:09:10: auf Nachfrage sich fokussiert, darum kümmern und mal deutlich machen,
01:09:14: dass sie da sind und dass das nicht in Ordnung ist.
01:09:17: Okay, ich glaube, das können wir als Kommentar stehen lassen.
01:09:20: Du hattest dich ja auch zu dem Thema schon geäußert. Es ist ein Thema,
01:09:23: was man einfach nicht unterschätzen darf, weil manche tun immer so,
01:09:26: als ob das ganz was Lächerliches ist.
01:09:27: Aber es beeinträchtigt ganz viele Menschen und es führt eben dazu,
01:09:30: dass die Akzeptanz des Radverkehrs runtergeht.
01:09:32: Und das sollten wir auf jeden Fall vermeiden. Deswegen das Thema Ordnungskräfte, ja.
01:09:37: Aber ich finde auch, dass eine Organisation wie der ADFC eigentlich sich diesem
01:09:42: Thema annehmen kann und sagen kann, ja, wir wollen, dass der Radverkehr eine
01:09:45: hohe Akzeptanz hat, nehmt mehr Rücksicht.
01:09:47: Und das ist gerade eben auch für ältere Menschen ganz wichtig.
01:09:50: Vielen Dank. Gibt es noch weitere Fragen? Der Herr und dann der daneben. Ich bin aus Ottensen.
01:09:55: Ottensen ist ja jetzt in letzter Zeit interessant durch die Verkehrsberuhigung
01:09:59: Ottensen, die ich im Prinzip ganz gut finde.
01:10:02: Aber ich finde sie übertrieben, dass die Ottensener Straße dann durch Poller abgesperrt ist.
01:10:08: Dadurch brauche ich einen Weg zu meiner Garage, denn ich wohne lange da und
01:10:14: habe viel Spiegel und so weiter verloren, da ich immer eine Nebenstraße auch geparkt habe.
01:10:21: Habe ich mir einen Platz im Parkhaus, aber durch die Poller,
01:10:24: die da jetzt kommen sollen, brauche ich statt einen Weg zu meiner Garage,
01:10:28: statt 500 Meter, 5 Kilometer.
01:10:31: Das ist dann in meinen Augen der Wille zur Verkehrsberuhigung der Grünen.
01:10:38: Und dann ist bei mir vor der Tür die Mottenburger Twiete.
01:10:43: Die Mottenburger Twiete ist eine Parkzone, also eine Fußgängerzone.
01:10:50: Aber die Ottensenner, die in Ottensen West wohnen, die fahren nicht über Altona-Straße
01:10:57: zum Spritzplatz, sondern die fahren über die Mottenburger Twiete.
01:11:02: Und wenn ich nicht links und rechts gucke, wenn ich aus der Haustür komme,
01:11:06: muss ich aufpassen, dass ich
01:11:08: nicht über Rad fahre von den ganzen Fahrrädern, die immer bei mir quer.
01:11:15: Der Radfahrweg ist auf der Eulensstraße. Der ist ja gen Westen.
01:11:21: Aber die kommen ja dann hier gen Osten.
01:11:25: Aber die vom Westen, die kommen ja alle zurück und wollen zum Markt, zum Spitzenplatz.
01:11:30: Die fahren alle über die Mottenburger Twiete. Die fahren nicht über die Arnoldstraße.
01:11:34: Also die Verkehrsplanung finde ich in diesem Gebiet nicht gut.
01:11:40: Und das übertrieben, die Ottensenner Hauptstraße, die dann ganz still gelegt
01:11:43: werden soll, finde ich gar nicht gut.
01:11:46: Ja, das ist ja auch, das ist in Ottensen sehr umstritten. Es gibt ja letztendlich
01:11:49: zwei Lager da, was auch nicht gut ist, wo ich immer so sage,
01:11:53: man muss das eigentlich eher zusammenführen.
01:11:55: Und dann ist das natürlich wieder das Thema mit dem Radverkehr,
01:11:57: auch im Fußgängerzone, auch da einfach.
01:11:59: Ich glaube, wenn man da auch ein bisschen langsamer fahren würde oder so,
01:12:04: würde das auch viel Konfrontation runternehmen.
01:12:06: Und die Radfahrenden müssen da etwas mehr Verständnis für haben,
01:12:10: für die Fußgänger. Es fällt einem ja manchmal gar nicht so aus,
01:12:12: wie der Autofahrer, der einfach sagt, Mensch, da stört mich so ein Radfahrer.
01:12:16: Was macht er jetzt hier? Warum fährt der in meinem toten Winkel?
01:12:19: So, ja, und das ist ja auch etwas, wo sich dann Radfahrende zu Recht drüber
01:12:23: beschweren, wie rücksichtslos Autofahrer sind.
01:12:26: Ist ein Thema wirklich, worum man sich kümmern muss. Und zwar nicht Konfrontation,
01:12:30: sondern dass man wirklich sagt, nehmt Rücksicht.
01:12:32: Und wie gesagt, wir wollen ja, jetzt sind das vielleicht zehn Radfahrende,
01:12:36: wir wollen ja eigentlich, wenn sie langsamer fahren oder mal einen anderen Weg
01:12:39: fahren, wir wollen ja eigentlich, dass es mehr werden.
01:12:41: Und wenn es mehr werden, muss es eigentlich störungsfreier sein.
01:12:44: Und es darf ja nicht weiter eskalieren.
01:12:46: Der Herr direkt nebenan hatte auch noch eine Frage.
01:12:49: Genau, schönen guten Abend. Ich wollte zum einen mal ein kurzes Lob aussprechen.
01:12:53: Ich finde die Kreativität, die Hamburg hat im Bereich Mobilität,
01:12:56: auch die Optionen, sei es Moja, sei es Stadtrat, sei es Amy,
01:13:00: sei es diverse Sharing-Konzepte, finde ich erstmal super.
01:13:03: Da gibt es viele Optionen und das ist für einen als Bürger richtig toll.
01:13:06: Wenn ich in andere Städte gucke, und da würde ich gerne Ihre Meinung zu zwei Ideen haben.
01:13:10: Sie hatten vorhin London erwähnt. In London bin ich in der Lage,
01:13:13: mit meiner Kreditkarte den gesamten öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.
01:13:16: Das ist für Besucher super. Ich meine, wir hier haben jetzt das Deutschland-Ticket,
01:13:21: weil ich es hier auch super finde.
01:13:22: Aber für Besucher ist Deutschland eine Herausforderung mit dem Wust,
01:13:26: den wir hier haben an Tickets.
01:13:28: Und das mit der Kreditkarte finde ich super. Würde ich gerne, Ihre Meinung zu hören.
01:13:32: Andere Meinung oder andere Idee aus Barcelona, Da ist der Verkehr sehr viel
01:13:38: dynamischer als bei uns.
01:13:40: Da parken Motorroller und Motorräder in der Stadt immer auf so kleinen abgesperrten Plätzen umsonst.
01:13:46: Gut, die haben anderes Wetter, aber das kann man bei uns saisonal machen.
01:13:49: Und das nimmt denen wahnsinnig viele Autos auch von der Straße weg.
01:13:52: Ist sowas auch für uns denkbar.
01:13:55: Wenn das Wetter vielleicht nochmal ein bisschen anders wird.
01:13:57: Das war ja mal eine Zeit lang, also da waren das jetzt nicht alles E-Roller,
01:14:00: aber in der Tat haben ganz viele gesagt, eigentlich wäre das eine Alternative.
01:14:03: Da hatten wir auch schon mal drüber nachgedacht. dachte, solche Fahrspuren einzuführen,
01:14:08: Ich finde das eigentlich ganz gut. Wir wissen nur, dass der Anteil eigentlich
01:14:11: von den Verkehrsmännern relativ gering ist.
01:14:14: Aber wie gesagt, wenn sich das Wetter mal irgendwie ändert, ja, warum nicht?
01:14:18: Kreditkarte, das merkt man ja schon so an diesem Thema mit diesen Prepaid-Karten.
01:14:21: Die haben wir ja eingeführt, die Leute, die jetzt keine Kontokarte hinterlegen
01:14:25: wollen, die aus Datenschutzgründen.
01:14:27: In Deutschland ist viel immer mit Datenschutz.
01:14:30: Deswegen ist das mit dieser App ja schon mal ganz gut, finde ich.
01:14:34: Und eigentlich soll es ja dann irgendwann nochmal besser werden,
01:14:37: dass man dann tatsächlich sagt, man kann das alles mit einer EC-Karte oder so abrechnen.
01:14:41: Wir haben da aber immer noch dieses Thema, dass einige sagen,
01:14:44: datenschutzmäßig ist das alles ganz schwierig.
01:14:46: Aber ich finde es eigentlich richtig, ich finde es auch mit den Apps, die wir haben,
01:14:51: dass wir eigentlich daran arbeiten müssten, dass man praktisch in Deutschland
01:14:54: weit, so ähnlich wie es ja beim DB-Administrator schon ist, eigentlich das dann
01:14:59: deutschlandweit auch hat und einsetzen kann. Also wir kennen es ja bei den Taxi Apps.
01:15:03: Beim Taxi ist es ja so, hat man irgendwie, es gibt zwei große Anbieter,
01:15:06: hat man auf sein Handy und kommt irgendwie deutschland-europaweit damit zurecht
01:15:10: und so müsste es eigentlich über das Handy gehen.
01:15:12: Also wir sind ja doch sehr Handyverliebt, aber die Karte geht dann auch.
01:15:17: Aber es zeigt ja, aber dieses ganze Automatisierung, Digitalisierung hat halt Vorteile.
01:15:24: Aber vielen Dank auch nochmal für die beiden Ideen, auch von außerhalb sozusagen
01:15:28: unserer Blase, die ja vielleicht nicht nur wetterabhängig sind.
01:15:31: Die kann man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Gibt es weitere Fragen von Ihnen oder euch?
01:15:37: Das ist nicht der Fall. Dann finde ich, dann haben wir die hoffentlich gut abgeräumt.
01:15:41: Ich hatte ja auch einige mitgebracht und auch die wurden beantwortet.
01:15:45: Dann musst du jetzt aber, lieber Dirk, noch die letzte Frage beantworten.
01:15:49: Die, die den Podcast kennen, die kennen das vielleicht schon.
01:15:52: Wir haben immer eine Flaschenpost an die Zukunft. Es soll ja hier nicht nur
01:15:55: um den Status Quo gehen, sondern um die Zukunft.
01:15:58: Und da haben wir auch heute schon einiges besprochen.
01:16:01: Wenn du mal vom Politiker jetzt wechselst zum Zukunftsforscher und in die Glaskugel
01:16:06: schaust, was glaubst du, wie bewegen wir in dieser Stadt uns mehrheitlich in 20 Jahren?
01:16:11: Da werden wir das Thema autonomes Fahren, wird ganz groß sein letztendlich.
01:16:15: Wir werden ganz viele Strecken zurücklegen mit unterschiedlichsten Größen von Bussen.
01:16:21: Wir werden wunderbare Schnellbahnen haben, die sehr modern sind,
01:16:25: die sehr leise sind, die viel Komfort bieten und die alle ein bis zwei Minuten fahren.
01:16:31: Wir werden Radverkehrsanteil haben, der weitaus größer ist.
01:16:34: Und dann haben wir noch Autoverkehr, der eben zum 80 oder 90 Prozent per E-Mobilität
01:16:40: oder E-Antrieb zurückgelegt wird.
01:16:43: Insgesamt, aus meiner Sicht, wird es sehr viel ruhiger in der Stadt sein.
01:16:46: Und dann glaube ich auch noch, dass sehr viel mehr Güterverkehr über die Schiene abgewickelt wird.
01:16:52: Aber das ist dann etwas, was wir dann mehr außerhalb der Stadt erleben werden,
01:16:55: glaube ich, wenn es um die großen Entfernungen geht.
01:16:58: Also insgesamt ein viel ruhigerer Verkehr, ein vielfältigerer Verkehr,
01:17:02: ein Verkehr, der viel einfacher auch zu bedienen ist. Ich glaube, das wird so sein.
01:17:07: Und einen öffentlichen Raum, den wir dann wahrscheinlich noch besser nutzen können.
01:17:11: Wunderbar. Dann würde ich sagen, wir sind verabredet November 2044, gleiche Stelle.
01:17:16: Mit einem ausgebauten Hauptbahnhof. Und ich komme mit der U6 und wir schauen dann mal.
01:17:23: Dann gucken wir tatsächlich und machen mal so ein Fazit.
01:17:27: Auf jeden Fall haben wir dann Moorburg und ich hoffe dann in der Tat,
01:17:31: wenn man es positiv ausdrücken kann, ein Moorburg, was dann da ist,
01:17:35: was wunderschöne Häuser hat, die saniert und was weiß ich sind und eine tolle ÖPNV-Anbindung.
01:17:42: Ganz, ganz herzlichen Dank. Damit sind wir dann am Ende unseres heutigen Abends, aber auch der 83.
01:17:47: Folge inzwischen von Friedrichs Flaschenpost, dem Politik-Podcast aus Norddeutschland
01:17:52: von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
01:17:53: Danke euch, danke Ihnen, liebes Publikum, danke, liebe Hörerinnen und Hörer.
01:17:58: Und ganz großes Dankeschön natürlich auch an dich, lieber Dirk Kienscherf.
01:18:01: Ja, und ich danke für die Einladung. Hat Spaß.
01:18:08: Dann darf ich nur noch sagen, tschüss und bis zur nächsten Folge.
01:18:12: Wie immer bleibt politisch und für die Hamburger und Hamburgerinnen.
01:18:15: Wir haben vor dem Jahresende noch zwei Termine.
01:18:18: Nächste Woche, auch wieder am Donnerstagabend, in den Bücherhallen geht es um
01:18:21: unsere Migrationsgesellschaft.
01:18:23: Und in zwei Wochen sind wir in der Zinsschmelze und sprechen mit Stefanie Lohaus,
01:18:28: die früher mal das Missy-Magazin gegründet hat, über Feminismus und Wut.
01:18:32: Fühlt euch, fühlen Sie sich herzlich eingeladen. Schönen Abend.
01:18:38: Friedrichs Flaschenpost, der Politik-Podcast aus Norddeutschland von der Friedrich-Ebert-Stiftung.
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